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Tafelaufsatz Blumengefäß

Ähnlich wie bei der zuvor besprochenen Räucherschale haben wir es hier mit einem Objekt zu tun, das einst der Dekoration einer fürstlichen Tafel diente, entweder im Zentrum oder paarweise an beiden Enden. Da der durchbrochene Korb einst ein Blumengesteck beinhaltete, spricht man in diesem Fall von einer Jardinière (wortwörtlich aus dem Französischen übersetzt: Gärtnerin). Derartige Gefäße konnten vielfältige Formen annehmen: ob Schalen, Kübel, Vasen, Wannen oder Pokale. Auch hinsichtlich ihrer Dimensionen, Materialien und Dekorelemente bestand eine beachtliche Bandbreite.

Die vorliegende Jardinière wird von den geflügelten Sphingen dominiert, die den Blumenkorb tragen. Ähnlich wie bei der Räucherschale gemahnen sie an die Kultur des Alten Ägyptens, die spätestens seit der Expedition Napoleons das Kunsthandwerk inspirierte. Beide Objekte ruhen auf einem dreieckigen Postament mit abgeschrägten Ecken, geschwungenen Kanten und Blattfriesen. Darüber hinaus zeichnen sie sich durch die Abwechslung patinierter und feuervergoldeter Oberflächen aus.

Es wäre verständlich, beide Tafelaufsätze der Pariser Werkstatt Pierre-Philippe Thomires zuzuschreiben, doch die Qualität der Ausführung der Jardinière spricht eher für eine Wiener Produktion. Die dortigen Hofkünstler orientierten sich sehr stark an französischen Vorbildern, die durch druckgrafische Publikation weite Verbreitung gefunden hatten. Eine Zuordnung zu einem bestimmten Bronzebildhauer, ist bislang nicht gelungen.

Text: Alexander Röstel

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