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Die Welt bereisen in Wort und Bild

Bernhard von Breydenbach | Erhard Reuwich, Peregrinatio in terram sanctam, 1490, Holzschnitt und Typendruck, Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Sign. Ink.2.1476:1

© Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden / Deutsche Fotothek

Die Pilgerreise des Mainzer Domherrn Bernhard von Breydenbach nach Jerusalem in den Jahren 1483-84 war die erste derartige Reisebeschreibung, die illustriert im Druck erschien. Die sechsundzwanzig Holzschnitte mit großformatigen, ausklappbaren Stadtansichten waren unmittelbar und für lange Zeit einflussreich. Schon früh nutzte der Nürnberger Humanist Hartmann Schedel die Peregrinatio als Quelle für seine ambitionierte Weltchronik. Aus christlicher Perspektive geschrieben, entfaltet sich dort die Geschichte der Welt von ihrer Erschaffung bis zur Apokalypse. Viele der vorgestellten fernen Orte brauchten die Schöpfer der Weltchronik nicht selbst zu bereisen, da sie sich auf unterschiedliche Bild- und Textquellen stützen konnten. Bücher wiederum können Metaphern für das Reisen selbst sein. Ikonisch ist dafür Thomas Morus‘ Utopia, der Bericht einer fiktiven Reise zu einer imaginären Insel, Ort einer vermeintlich perfekten Gesellschaft. Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert, als die Welt durch wissenschaftliche Erkundung und Handel immer mehr verbunden und verstrickt wurde, spiegeln sogenannte kleine Taschengloben den Wunsch, die Welt in ihrer Gesamtheit zu erfassen.

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