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Die Geschichte von Raden Saleh

Raden Saleh, Laufender Tiger, 1847, Bleistift und Aquarell, Kupferstich-Kabinett, SKD, Inv. C 1937-2016

© Kupferstich-Kabinett, SKD, Foto: Herbert Boswank

Mit seinen reichen Sammlungen und der Kunstakademie zog Dresden auch im 19. Jahrhundert Künstler*innen aus ganz Europa und darüber hinaus an, so auch den indonesischen Maler Raden Saleh, der in der Stadt ein wertschätzendes Umfeld fand.

Von der Ankunft des "Prinzen von Java" am sächsischen Hof 1840 berichteten die Zeitungen. Im Juli desselben Jahres stellte er an der Dresdner Akademie drei Werke, ein Porträt, einen Seesturm sowie eine Löwenjagd aus, die überaus positiv besprochen wurden. Nach erstem Unterricht in Java bei dem belgischen Maler Antoine Payen führte ihn sein weiterer Werdegang zunächst nach Den Haag, ehe Saleh für eine Grand Tour zu berühmten europäischen Sammlungen aufbrach. Bei seinen Reisen lernte Saleh zahlreiche Künstler*innen kennen, darunter auch Henri Martin in Paris 1836, von dessen gefeierten Shows mit Tigern, Löwen, Schlangen und Hyänen er Anregungen für seine Werke erfuhr. So besticht das Dresdner Aquarell des Laufenden Tigers von 1847 besonders in der Spannung zwischen naturalistischer Präzision einerseits und Unabgeschlossenheit (non-finito) andererseits.

In Dresden zählten zu seinen unmittelbaren Kontakten die hier in dieser Zeit aktiven Künstler Carl Christian Vogel von Vogelstein sowie der aus Norwegen stammende Johan Christian Dahl und dessen Sohn Siegwald Dahl. Letzterer fertigte ein Porträt Salehs an, das den Künstler in „orientalisch“ aussehender Kleidung von hinten bei der Arbeit zeigt. Die Eleganz des dargestellten jungen Mannes zeugt von der Faszination, welche zwischen Bewunderung einerseits und stereotypem Orientalismus andererseits oszilliert, und die seit der Barockzeit Teil der höfischen Repräsentation in Dresden war.

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