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Das Thier Buch wird in einer Vitrine präsentiert und kann nicht Seite für Seite geblättert werden. Wir haben daher zwei Künstlerinnen eingeladen, sich dem Buch sinnlich zu nähern. Jedes der beiden Videos bietet eine individuelle Perspektive auf das Buch und verbindet künstlerische Konzepte mit der Aura des Objekts.
Dorothée Billards Installation Fishfile richtet den Blick auf die Verlebendigung von Historischem einerseits und Kategorisierung desselben vor dem Hintergrund des Natur- und Artenverlusts andererseits. Den Zeichnungen Wagners stellt sie im Video mit Wasserfarben gezeichnete und animierte Fische gegenüber, die sich bisweilen wie unkontrollierbare dunkle Wasserlachen über die Blätter ergießen. Indem sie eine Verbindung zwischen den einzelnen Seiten im Buch und digitalen Ordnern zieht, erinnert sie an die Bedingungen des Speicherns, Erinnerns und Löschens.
Das Video ist in eine Installation von Monobloque eingebettet, die es den Betrachtenden erlaubt, ähnlich wie in einer Lern- oder Studiersituation, das Blättern des Buches vor sich auf einem Schreibtisch zu erleben.
Auch Nora Mesaros‘ Video As the eye has seen it sucht nach den Zusammenhängen von Geschichtsbildern und der Gegenwart und findet unerwartete Deutungsräume in der Gegenüberstellung der Zeichnungen im Thier Buch und persönlichen Dingen und Orten. Dabei setzt sie eine*n fiktive*n Rezipient*in ein, in deren*dessen Wahrnehmung sich die disparaten Eindrücke aus verschiedenen Zeitsträngen miteinander verschränken. Damit erinnert das Video daran, wie sich Vergangenes in unser heutiges Leben eingeschrieben hat.
Dorothée Billard (* 1975 in Paris, Frankreich) studierte visuelle Kommunikation in Paris und leitet die Werkstatt für künstlerisches Publizieren an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Nora Mesaros (*1990 in Zrenjanin, Serbien) studierte Bildende Kunst in Novi Sad und Dresden und arbeitet als Künstlerin in den Bereichen Zeichnung, Film und Installation.
Beide Künstlerinnen leben und arbeiten in Berlin.