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MAf 34554

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Hersteller:in uns nicht bekannt

Gedenkkopf eines Oba (Uhunmwun elao)

Afrika, Nigeria, ehem. Königreich Benin

Ende 18. Jh.

Gelbguss

Hans Meyer (Kolonialgeograph, Verleger) erwarb Bronze vom britischen Ethnografikahändler William Downing Webster ab 1898

Leihgabe Meyers zw. 1900–1919, ab 1929 Dauerleihgabe durch Elisabeth Meyer, Ankauf von Meyers Erbengemeinschaft durch den Ernst von Siemens Kunstfonds 2001

MAf 34554

Eine der ersten Aufgaben eines neuen Oba (König) von Benin ist es, einen Altar zu Ehren seines verstorbenen Vaters zu errichten. Der Altar (eine halbkreisförmige Lehmplattform, auf der Altarobjekte platziert werden) diente dazu, das Vermächtnis des früheren Oba zu ehren und mit ihm zu kommunizieren. Der neu inthronisierte Oba gab stets den Guss eines Gedenkkopfes (uhunmwun elao) in Auftrag, der in der Regel zusammen mit anderen Altarobjekten wie dem ukhurhe (Rasselstab) und dem aseberia (Altartableau), auf dem Altar aufgestellt wurde. Nach dem Glauben vieler Mitglieder der Edo ist der Kopf letztlich für den Erfolg eines Menschen im Leben verantwortlich. Daher werden uhunmwun elao auch verwendet, um den Erfolg der vorherigen Könige zu versinnbildlichen. Jeder Altar enthielt in der Regel eine Reihe von uhunmwun elao, die immer paarweise geschnitzte Elfenbeinstoßzähne stützten.

In dem patriarchalisch organisierten Königreich galten die Männer als Familienoberhaupt und ihr Wohlergehen war an den Erfolg ihrer Familien gebunden. Die Beziehung des Königs zum Königreich spiegelte sich auch in der Beziehung des Mannes zu seiner Familie wider. Jede Kernfamilie gehörte zu einer größeren Familie, an deren Spitze der okaegbe stand. Jedes Viertel oder Dorf hatte wiederum einen odionwere (Dorfältesten); jedes Herzogtum hatte einen enogie (Herzog), der normalerweise ein ernannter Bruder des Königs war und dessen Stellung vererbt wurde. Die Oberhäupter wurden ernannt. Einige andere Titel wie der der sieben Königsmacher und wurden ebenfalls vererbt.

Dieser bronzene Gedenkkopf (uhunmwun elao) trägt einen erhu-ede (Perlenhut) und den Ititi-ako-Haarschmuck. Der Perlenstrang um die Basis des Perlenhutes wird ugbekun genannt. Um den Hals wird ein odigba getragen, ein hoher Halskragen aus Perlen an Metallschnüren.

Leihgabe der Ernst von Siemens Kunststiftung.

Enotie Paul Ogbebor

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