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Hersteller:in uns nicht bekannt

Uli

Ozeanien, Papua-Neuguinea, Bismarck-Archipel, Neuirland

Vor 1907

Holz, geschnitzt

Joseph Seibert (Arzt)

Von Seibert 1909 durch Kauf vom Museum erworben

Me 08883

Nalik-Skulpturen wurden für die aufwendigen Uli-Ritualfeste von speziellen Schnitzmeistern gefertigt. Sie stehen für eine rituelle Energie, die männliche und weibliche Elemente vereint. Sie verkörpern sowohl die Fruchtbarkeit, die sich in den Ahn:innenreihen und der Fähigkeit der Frauen, Kinder hervorzubringen, sowie in der Fruchtbarkeit der Nahrungspflanzen, von denen Taro und Yams die wichtigsten sind. Die männlichen Elemente verkörpern die Kraft, die essentiellen Dinge hervorzubringen und den gesellschaftlichen Erfordernissen des Lebens gerecht zu werden, d.h. kriegerische Eigenschaften, rituelles Wissen und die Durchführung der zentralen Rituale und Gedenkfeste. Die Uli-Energie wurde in den Köpfen der nalik verortet und konnte nur von den Männern unter Kontrolle gehalten werden. Sie wurden zu mehreren in eigens errichteten kleinen Männerhäusern aufgestellt.

An Figuren von hohem Rang, die selambungin lorong genannt werden, finden sich auf beiden Seiten Menschenfiguren, die wie ein Arm oder eine Hand gestaltet sind.

Die Wirksamkeit der Figuren war vor allem der Farbe Weiß zu verdanken und den zeremoniellen, mit heiligen Namen durchsetzen Formeln. Uli-Feste wurden nach dem Tod wichtiger Männer veranstaltet.

Die genauen Erwerbsumstände der Figur sind uns bis heute nicht bekannt. Der Arzt Joseph Seibert eignete sich die Figur wahrscheinlich während seiner Tätigkeit im Regierungskrankenhaus in Rabaul im ehemaligen Deutsch-Neuguinea ab 1905 an.

Birgit Scheps-Bretschneider

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