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Buli-Werkstatt

Karyatidenhocker

Afrika, D. R. Kongo, Königreich Luba

Spätes 19. Jh.

Holz, geschnitzt, geschwärzt

Hermann Schuller (Kolonialbeamter) eignete sich den Hocker während seines Aufenthalts in der ehemaligen Kolonie „Deutsch-Ostafrika“ ab 1882 an

Schenkung an das Museum durch Schuller 1900

MAf 02667

Innerhalb der Gemeinschaft der Luba kommt weiblich gelesenen Mitgliedern eine große Bedeutung zu. Ihre Wichtigkeit wird auch durch das immer wiederkehrende Element weiblicher Figuren innerhalb zahlreicher Werke deutlich. So zeigt auch dieser Hocker, der dem sogenannten Buli-Stil zugeschrieben wird, eine kniende weiblich gelesene Figur als Trägerin. Der Hocker wurde wahrscheinlich für ein Oberhaupt der Luba angefertigt, diente jedoch nicht zum Sitzen, sondern als Machtsymbol und Erinnerung an Vergangenes.

Weiblich gelesene Figuren stellten meist die Schwestern oder Vorfahrinnen der Oberhäupter dar. Denn zwar oft verdeckt tätig, hatten Frauen wichtige Funktionen innerhalb der Politik inne, ob als Ratgeberinnen, Botschafterinnen, Gesandte oder Anführerinnen von Gemeinschaften.

Darüber hinaus werden Frauen bei den Luba mit großen spirituellen Kräften assoziiert und spielen deswegen auch in der Vermittlung zwischen dem Dies- und Jenseits eine wichtige Rolle.

Hermann Schuller, der ab 1882 die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft in Bagamoyo, im heutigen Tansania leitete, eignete sich den Hocker bei den Manyema an, die zur damaligen Zeit am Tanganjika See lebten. Unter ihrem Vorsteher – Tipu Tip – unternahmen sie immer wieder Einfälle in das Gebiet der benachbarten Luba, wodurch sie wahrscheinlich in den Besitz des Hockers kamen.

Stefanie Bach

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