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Hersteller:in uns nicht bekannt

Schale

Amerikas, Suriname (ehem. Niederländisch-Guyana)

1800–1867

Kalebasse, geschnitzt, bemalt

Gustav Friedrich Klemm (Dresdner Hofrat, Bibliothekar) legte über sein verzweigtes Netzwerk in 40 Jahren eine große systematische ethnografische Sammlung an

1870 wurde Klemm´s Sammlung von Leipziger Bürger:innen angekauft und bildete den Grundstock des Museums

SAm 00722

Die Kalebassenschale ist mit geschnitzten und gemalten Darstellungen eines Sterns sowie der Watramama, die ein gebogenes Schwert in der Hand hält, verziert.

Watramama ist ein Tanz versklavter Menschen in Suriname, aber auch eine Wassergöttin. Der Tanz wurde von weißen Kolonist:innen gefürchtet und war bis ins 20. Jh. hinein verboten. Er gilt als zentrales Ursprungselement der heutigen Winti-Religion, die von den Nachfahr:innen versklavter Menschen praktiziert wird. Die Vorstellung von Watramama als Wassergöttin geht auf verschiedene Glaubensvorstellungen in West- und Zentralafrika zurück.

Der Sammler Gustav Klemm (1802–1867) war Bibliothekar, Ethnologe und Prähistoriker. Er forschte zur Kulturgeschichte der Menschheit, zur Altertumsgeschichte und zu kulturellen Klassifizierungen. Letztere dienten im späten 19. Jh. auch als Basis für Rassentheorien. Über sein verzweigtes wissenschaftliches Netzwerk legte Klemm eine systematische ethnografische Sammlung an und begründete somit eine wissenschaftliche Praxis des Sammelns, die über die Methoden bisheriger Kuriositätenkabinette weit hinausging. Die Sammlung wurde 1870 von Leipziger Bürger:innen angekauft und diente als Grundstock des Museums.

Frank Usbeck

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