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Hersteller:in uns nicht bekannt

Ritualgefäß

Asien, Indien

Vor 1991

Terrakotta, gebrannt

Schenkung an das Museum durch die Indische Botschaft 1992

SAs 16326 a, b

Die Verehrung von Schlangen (nagas), meist Kobras, zählt zu den ältesten Kulten, vor allem im ländlichen Indien. Schlangen sind Schutzgenien über Wasserstellen, Flüsse und Felder. Sie symbolisieren durch das Abstreifen ihrer Haut Erneuerung, Fruchtbarkeit und damit den ewigen Kreislauf des Lebens.

Ihr Charakter ist ambivalent, ihre Lebenswelt vereint Ober- und Unterwelt. Sie gelten als Hüter der Schätze der Erde. In den Mythen sind meist Vögel in Adlergestalt ihre Gegenspieler.

Im geteilten Bengalen, dem heutigen Westbengalen auf der indischen Seite und Bangladesch im Osten verehren die Menschen gleichermaßen die Königin der Kobras, Manasa. Mit Opfergaben bitten sie vor allem während der Regenzeit um Schutz vor Schlangenbissen, Krankheiten und anderen Gefahren.

Die im Ritual verwendeten tönernen sogenannten Chalis entstehen in den Werkstätten der Töpfer, die auch andere Götterbildnisse für die saisonalen Feste, ebenso wie irdene Gefäße für den Haushalt anfertigen.

Das Gefäß stammt aus einer 250teiligen Schenkung der indischen Regierung aus dem Jahr 1992 an das Museum. Im Nachgang der von der indischen Regierung und dem Haus der Kulturen der Welt in Berlin veranstalteten Indischen Festspiele in Deutschland, wurde es dem Museum übereignet.

Carola Krebs

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