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Hersteller:in uns nicht bekannt

Vase

Asien, Iran, Isfahan

Vor 1899

Ton, gebrannt

Walter Philipp Schulz (Orientalist, Jurist) eignete sich die Vase vermutlich während seines Aufenthalts von 1897–1899 im Iran an

Schenkung an das Museum durch Schulz 1901

WAs 594

Nur schwer zu erkennen, zeigt die Vase Maria, die Mutter Gottes, mit Christuskind und Drachen. Laut Aufzeichnungen aus Isfahan kommend, könnte das Motiv auf die Geschichte der christlichen Gemeinden in Persien und im späteren Iran verweisen. Mit der syrischen Kirche begann im Partherreich (ca. 240 v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.) im späteren Persien eine der frühsten Christianisierungen. Daneben gehören zwei armenische Kirchen zu den ältesten Gemeinden im heutigen Iran.

Im armenischen Viertel Dschufla in Isfahan existieren bis heute mehrere Kirchenbauten sowie die armenisch-apostolische Vank-Kathedrale (Kirche der heiligen Schwestern). Der Katalogzettel eines weiteren armenisch-christlichen Objektes vom gleichen Sammler (WAs 00944) verweist als Sammlungsort auf „Djulfa bei Isfahan“. Es ist davon auszugehen, dass auch die Vase von dort kommt.

Wahrscheinlich handelt es sich bei der Darstellung um die „Mondsichelmadonna“ aus der Offenbarung des Johannes, Kapitel 12, bei der die Mutter Gottes schwanger oder mit Jesuskind in den Armen von einem Drachen verfolgt wird oder diesen bekämpft. Der Drache wird oftmals als die „alte Schlange“ und damit als Teufel interpretiert. Im frühen Christentum waren Darstellungen der Maria als Drachentöterin verbreitet. In der Armenischen Kirche wird Maria als höchste Heilige und wichtige Fürsprecherin aller Gläubigen verehrt.

Der Jurist Walter Philipp Schulz eignete sich die Vase vermutlich während seines Aufenthalts von 1897 bis 1899 im Iran an. Die genauen Erwerbsumstände sind uns bisher nicht bekannt.

Kevin Breß

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