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Hersteller:in uns nicht bekannt

Hammersteinkeule

Amerikas, Nordamerika, Great Plains

19. Jh.

Stein, Holz, Leder, Perlenstickerei, Haar

Erich Hösel (Professor und Bildhauer) erwarb die Keule wahrscheinlich während einer Reise zur Weltausstellung in St. Louis 1904 Von Herta Hösel 1962 durch Kauf vom Museum erworben

NAm 4723

Die Hammersteinkeule wurde mit einer Perlenstickerei am Stiel und am Stein selbst verziert. Zudem ist am Ende des Stiels ein langes Haarbüschel eingelassen.

Hammersteinkeulen der Great Plains bestanden aus einem oft eiförmigen Stein mit eingeschliffener Rille. Der Stein wurde am Holzstiel befestigt, indem dieser in einen Lederschlauch eingenäht und dann das in Wasser eingeweichte Ende des Schlauchs um diese Rille gelegt wurde, so dass beim Trocknen das Material schrumpfte und Holz und Stein fest verband.

Die Keulen waren wirksame Schlagwaffen. Sie sind aber auch, am Stiel reich mit Perlenstickerei überzogen und mit Pferdehaar verziert, als reine Zeremonialwaffen bei Tänzen mitgeführt worden. Bei heutigen Powwows (rituellen und sozialen Tanzfesten, die oft Wettkampfcharakter haben) werden noch immer ähnliche Tanzstäbe benutzt.

Der Sammler Erich Hösel (1869–1953) war ein sächsischer Bildhauer. Sein Besuch der Weltausstellung in St. Louis 1904, besonders der dortigen Völkerschauen, inspirierte sein lebenslanges künstlerisches Interesse für das Indigene Nordamerika. Er erwarb auf dieser Reise eine Vielzahl an Objekten und war seitdem in Deutschland in Liebhaber- und Sammler:innennetzwerken, u.a. im Umfeld des Karl-May-Museums aktiv. Durch den Ankauf großer Teile seines Nachlasses 1962 konnte das Leipziger Museum seine Kriegsverluste in der Nordamerikasammlung teilweise ersetzen.

Frank Usbeck

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