QR-Code

Hersteller:in uns nicht bekannt

Geschlossene Lederweste

Amerikas, Nordamerika, Prärie

19./20. Jh.

Leder, Baumwollgewebe, Perlenstickerei

Erich Hösel (Professor und Bildhauer) erwarb die Weste wahrscheinlich während einer Reise zur Weltausstellung in St. Louis 1904

Von Herta Hösel 1962 durch Kauf vom Museum erworben

NAm 4728

Die Lederweste ist auf der gesamten Oberfläche mit Perlenstickereien (weiß, rot, grün, gold, blau) in abstrakt-bildlichen Darstellungen besetzt. Schwarzes Baumwollgewebe ist als Innenfutter eingenäht; am unteren Saum ist ein kurzer Fransenbehang angebracht. Diese Art Westen finden sich bei verschiedenen Sioux-Gruppen schon in den 1870er Jahren.

Zwischen etwa 1870 und den 1920er Jahren gab es besonders unter den Sioux einen schlagartigen Anstieg von aufwändigen Perlenstickereien auf Lederkleidung und Hausrat. Dies wird heute in der Forschung als eine (Wieder-)Bestätigung des kulturellen Selbstbewusstseins der indigenen Hersteller:innen in Zeiten existentieller Krisen gewertet.

Das Stück stammt aus dem Nachlass des Bildhauers Erich Hösel (1869–1953), der 1904 die Weltausstellung in St. Louis, und die dortigen „Völkerschauen“ besuchte. Sie inspirierten sein lebenslanges künstlerisches Interesse für das Indigene Nordamerika. Er erwarb eine Vielzahl ethnografischer Objekte Indigener Kulturen und war seitdem in Deutschland in Sammler:innennetzwerken, u.a. im Umfeld des Karl-May-Museums Radebeul aktiv.

Durch den Ankauf großer Teile seines Nachlasses 1962 konnte das Leipziger Museum seine Kriegsverluste in der Nordamerikasammlung teilweise ersetzen.

Frank Usbeck

0:00