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Hersteller:in uns nicht bekannt

Nabelschnur-Amulett

Amerikas, Nordamerika, Great Plains

19. Jh.

Leder, Perlenstickerei

Sammler:in und Erwerbskontext uns nicht bekannt

Übereignung des Museums für Vorgeschichte Halle/S. an das Museum 1953

NAm 4676

Das Nabelschnuramulett ist in Form einer Schildkröte aus Wildleder geformt und mit verschieden farbigen Perlen bestickt.

Nabelschnuramulette sind mit Symbolik aufgeladene Handarbeiten mit Schutzfunktion, die regional weit verbreitet sind. Hauptsächlich sind sie aber bei den nordamerikanischen Gemeinschaften der Plains zu finden. Im übertragenen Sinne stellt die Nabelschnur nicht nur die Bindung zur Mutter, sondern in gewisser Weise auch zur Familie, Gemeinschaft und Kultur dar. Deshalb bewahrten Eltern die getrocknete Nabelschnur ihres Kindes auf und nähten sie in ein von der Mutter oder einem anderen Familienmitglied angefertigtes Amulett ein.

Die mit Perlen bestickten Täschchen hatten die Form von Tieren, denen schützende Eigenschaften nachgesagt wurden, wie Schildkröten oder Eidechsen, um den Kindern Glück, Sicherheit und ein langes Leben zu gewährleisten.

Neben der Funktion als Talisman konnten diese Amulette an der Krippe befestigt werden und als erstes Spielzeug dienen. Später wurden sie als Anhänger getragen, in einigen Fällen wurden sie sogar mit ihren Besitzer:innen beerdigt.

Das Stück kam 1953 im Rahmen der DDR-Museumsprofilierung vom heutigen Landesmuseum für Vorgeschichte Halle/Saale nach Leipzig.

Frank Usbeck

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