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Hersteller:in uns nicht bekannt

Halsschmuck für das Stockballspiel

Amerikas, Oklahoma

19./20. Jh.

Gefärbtes Pferdehaar, Gewebe

Sammler:in und Erwerbskontext uns nicht bekannt

Übereignung des Museums Burg Mylau an das Museum für Völkerkunde Dresden 1976

60862

Der Halsschmuck für das Stockballspiel diente als Erkennungsmerkmal (wohl ähnlich heutiger Sporttrikots) zum Teil bis ins 21. Jh. für die Gemeinschaften der Cherokee, Creek, Choctaw und Chickasaw beim Stockballspiel. Sie waren früher aus Wolltuch, heute auch aus Filz. Dieses Stück enthält zudem gefärbtes Pferdehaar.

Das heute als Lacrosse bekannte Stockballspiel entstand vermutlich im 12. Jh. in Mittelamerika als Teil eines Rituals. Beim Kontakt mit den Europäer:innen war es unter fünfzig Nationen im östlichen Nordamerika verbreitet, etwa unter dem Namen „Kleiner Bruder des Krieges“. Im späten 19. Jh. wurde Lacrosse an US-Eliteuniversitäten zum modernen Schul- und Profisport weiterentwickelt.

Heute beruft sich das Team der Iroquois Nationals auf diese Tradition und nutzt den Sport, um den Status der Haudenosaunee (Irokesenliga) als souveräne Nation durchzusetzen.

In Tschechien gibt es übrigens eine rege Lacrosse-Szene, die auf dortige Indianistik-(„Hobbyisten“-)Gruppen zurück geht. Während sich die Indianistik der DDR meist als „Brauchtums- und Volkstanzgruppen“ offiziell beim Kulturbund organisierte, war dies in der ČSSR nicht möglich. Die Hobbygruppen bildeten also Lacrosse-Mannschaften und organisierten eine eigene Breitensport-Liga als offiziellen Schirm für ihre Bewegung.

Der Halsschmuck kam im Rahmen der DDR-Museumsprofilierung 1976 nach Dresden, nachdem das Museum Burg Mylau und das Heimatmuseum Reichenbach/Vogtland angeboten hatten, ihre Ethnografika abzugeben.

Frank Usbeck

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