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Hersteller:in uns nicht bekannt

Figur eines Jaguars

Amerikas, Brasilien, Rio Araguaya, Ilha do Bananal

1900–1956

Ton, gebrannt

Erich Wustmann (Ethnologe, Schriftsteller) unternahm während der 1950er–1970er Jahre zahlreiche Forschungs- und Sammelreisen. Die erworbenen Objekte veräußerte er an die Völkerkundemuseen Leipzig und Dresden.

Von Wustmann 1957 durch Kauf vom Museum erworben

SAm 21514

Die Figur eines Jaguars ist aus gebranntem und bemaltem Ton gefertigt. Sie stammt aus der modernen Strömung der Produktion von Ritxoko-Puppen unter den Iny Karajá, die auch für den Touristenmarkt produziert werden und sich nicht wie früher auf menschliche oder anthropomorphe Figuren beschränken.

Die Gemeinschaft der Iny Karajá lebt in 20 Dörfern entlang des Rio Araguaya in Zentral-Brasilien. Sie umfasst etwa 3.000 Menschen. Ihre Sprache (Inyribe) gehört zur Macro-Gê Sprachfamilie. Nach verlustreichen kolonialen Konflikten im 18. und 19. Jh. bauten die Iny rege Handelsbeziehungen mit Brasilien auf, die eine stetige Akkulturation beförderten. Innerhalb der Gemeinden werden vor allem Töpferinnen (ceramistas) für ihr umfangreiches Wissen geschätzt. Dazu gehört auch Wissen über die „Ritxoko“. Dies sind Puppen, die mit ihren Verweisen auf Geschlechterrollen, soziale Traditionen und Weltbild vermitteln was es heißt, Iny Karajá zu sein.

Der Ethnologe und Schriftsteller Erich Wustmann (1907–1994) erwarb die Figur während seiner Forschungsreisen in den 1950er Jahren.

Frank Usbeck

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