QR-Code

Me 12837

Mehr Informationen zum Objekt findest Du unter dem Bild.

Hersteller:in uns nicht bekannt

Kopf einer Tagtanzmaske „a siengem“

Ozeanien, Melanesien, Neu-Britannien, Gazelle Halbinsel, Baining

Vor 1900

Rindenstoff

Sammler:in uns nicht bekannt

Von Richard Parkinson (Forscher und Vertreter von Godeffroy & Sohn in Samoa) vom Museum für Völkerkunde Dresden erworben, durch Tausch 1921 in die Sammlung des Leipziger Museums gelangt 

Me 12837

Es handelt sich hierbei um einen Kopf einer „a siengem“ genannten Maskenfigur. An dieser stand der birnenförmige Kopf vertikal zum walzenartigen, horizontalen Körper. Der Körper solcher Masken endete in einem mit Federn dekorierten Schwanz. Zusätzlich reichte eine Zierschnur mit beschnittenen Kakadu-Federn vom Kinn bis zum Schwanzende.

Masken wie diese traten bei den Tagtänzen der Gemeinschaft der Baining im 19. Jahrhundert auf. In der dualistischen Organisation der Baining gehörten die Masken der am Tage stattfindenden Tänze zum weiblichen Teil der Bevölkerung. Durch das Auftreten der Ahninnen auf dem als Mutterschoß wahrgenommenen Festplatz wurden die Tätigkeiten der Frauen gewürdigt und ein neuer Lebenszyklus wurde ermöglicht. Vor allem die Bedeutung der Motive der z.T. feinen Bemalung – wie auch das tiefere Wissen um die Inhalte der Zeremonien – ist Außenstehenden noch immer weitgehend unbekannt.
Zum Ende der Zeremonien wurde der Rindenbaststoff von den Masken gerissen und verteilt. Lediglich die Nachtmasken wurden aufbewahrt, um auch später Geistern die Teilnahme an den Festen zu ermöglichen.

Diese Maske kam offenbar als Geschenk Richard Parkinsons in die Sammlung des Museums für Völkerkunde Dresden. Der Forscher, Kolonist und Reisende Parkinson lebte von 1872 bis 1906 in verschiedenen Teilen Ozeaniens, reiste auf Kriegs- und Handelsschiffen mit und beschrieb in seinem Buch „Dreißig Jahre in der Südsee“ (1907) in einem rassistischen Stil Land und Kulturen des Bismarck-Archipels und der deutschen Salomonen-Inseln. Viele Gegenstände erhielt er von Missionaren des „Heiligen Herzens Jesu“.

Wesentlich am Erwerb der Stücke war jedoch seine Frau Phoebe beteiligt, die nach seinem Tod noch Masken für das Leipziger Museum in ihren Besitz nahm, die mitten im Ersten Weltkrieg dann in Leipzig eintrafen. Dieser Maskenkopf wurde im Jahr 1921 mit dem Dresdner Museum nach Leipzig getauscht.

Birgit Scheps-Bretschneider

0:00