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Karl Weule wurde 1899 an das Leipziger Völkerkundemuseum berufen, um für die wachsende Masse an Objekten Ordnungssysteme zu finden. Er legte ein alphabetisches Sammler:innenverzeichnis an und einen Eingangs- und Hauptkatalog in gebundener Form für alle Sammlungen. Darüber hinaus entwarf er ein Inventarisierungssystem mit einer dauerhaften Beschriftung der Objekte. Er entwickelte außerdem einen stetig erweiterbaren Zettelkatalog, verstaut in Kästen, von denen hier fünf ausgestellt sind.

Die Kategorisierungs- und Katalogisierungsysteme erzählen eine Geschichte des kolonialen Blicks. Sie prägten maßgeblich die damalige Sicht auf die Objekte und gaben vor, was über sie aufgeschrieben wurde. Insofern bestimmen sie bis heute mit, was wir über die Objekte wissen und was nicht. Viele Informationen wurden nicht abgefragt, weswegen sie uns seitdem fehlen. Wer waren die Hersteller:innen der Objekte? Was war ihre Funktion? Wem haben sie gehört und wie genau wurde jedes einzelne Objekt erworben? Dies sind Fragen, die wir heute teilweise nicht mehr rekonstruieren können. Umso wichtiger ist es, diesen in kollaborativen Forschungsprojekten nachzugehen und gemeinsam die kolonialen Strukturen aufzubrechen.

Stefanie Bach

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