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Brief der Kurfürstin Magdalena Sibylla von Sachsen an Johann Georg I. Sorge um den Erhalt der Kunstkammer in Prag

Dresden, den 21. November 1631

Gelesen von Iris Pickhard

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Durchlauchtiger hochgeborener Fürst, freundlicher herzallerliebster Herr und Gemahl. Erfreue mich von Herzen, von Eurer guten Gesundheit zu hören. Gott erhalte Euch weiter dabei. Dass Ihr zu Prag einen so schlechten Empfang hattet, dass die Männer und Rosse Hunger leiden, ist wohl Gott zum Erbarmen. Dass sie es so übel mit Euch nehmen und alles weggenommen haben, ist wohl die Schuld Eures eigenen Kriegsvolks. Es sind, wie ich sehe, Eure Oberste und Befehlshaber, die weite Ärmel haben und schlecht für Euch sind. Gotte gebe, dass alles besser mag zugehen, Euer Liebden volle Küchen und Keller und volle Säckel kriegen möge und gute Betten und vollauf Fütterung für die Pferde.

Was die Kunstkammer betrifft: Ich will Euer Liebden für meine Person dienstlich gebeten haben: Euer Liebden lasse ja nicht die Kunstkammer in Prag! Nehmt sie ja weg, wer weiß, welche schlimmen Gauner sie noch vollends plündern und wegstehlen. Hoffe, der Spiegel auf dem Fuß, der hier aus Eurer Kunstkammer ist, wird dort noch vorhanden sein. Den nehmt vor allen Dingen wieder in Eure Kunstkammer! Befehl Euch in Gottes Schutz, mich zu Euer Liebden treuen Herzen. Ich bin und bleib Euer treues Herz und Gemahl, gehorsam bis in den Tod, Magdalena Sibylla.

Quelle: HStA Dresden, 10024 Geheimer Rat, Loc. 8559/1, fol. 37–39

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