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Brief der Kurfürstin Magdalena Sibylla von Sachsen an Ihren Gemahl. Bericht von einem Alptraum, in dem der schwedische

Dresden, den 13. Februar 1636

Gelesen von Iris Pickhard

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Durchlauchtiger Kurfürst, freundlicher herzallerliebster Herr und Gemahl.

Ich muss Euch schreiben wie es mir ergangen ist heute Nacht und gestern den Tag. Es hat so treffich in meiner Kammer in der Wochenstube geknackt – habe vermeint, die Schränke und Bilder springen alle entzwei. Heute früh, wie ich aufstehe, ist des Königs von Schweden sein Bild, das auf dem Tisch steht, aus dem Rahmen gesprungen und hat fach auf dem Gesicht gelegen. Zwei Jahre hat es auf dem Tisch gestanden, sein Lebtag ist es nicht umgeschlagen. Es hatte nicht allein dort gestanden, ein schweres Elfenbein-Nähpult stand davor, so dass es nicht konnte umfallen. Das Bild, gar leicht auf Holz gemalt, hat das schwere Pult fortgeschoben und jenes wäre beinahe heruntergefallen.

Ein König, auf das Gesicht gelehnt, hat eine sonderliche Bedeutung. Nun, Gott wird Euer Liebden beistehen, den Schweden aber ist es gewiss ein böses Omen. Gott helfe, dass es geschieht, wie ich es auslege.

Verbleib Euer treues Herz und Gemahl gehorsam bis in den Tod, Magdalena Sibylla.

Quelle: HStA Dresden, 10024 Geheimer Rat, Loc. 8559/1

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