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#270

Serielle Lineaturen

Adler, Karl-Heinz (1927-2018) | Künstler

02:13

„Ich wollte nichts anderes als dicht aneinander stoßende und weit auseinander laufende Schluchten schaffen, um verschiedene Tiefen zu bekommen. [...] Es gibt kein Geheimnis, es ist alles ziemlich profan.“

So beantwortete Karl-Heinz Adler im hohen Alter die Frage nach seinen seriellen Lineaturen – einer Werkserie, die er in den 1960er Jahren begonnen hatte.

Die präzise Auseinandersetzung mit algorithmisch organisierten Formen und die serielle Arbeitsweise lässt Adlers Verbindung zu Naturwissenschaft und Technik erahnen. Zugleich entsteht durch diese Formen ein magischer Bildraum mit einer unergründlichen Tiefe, der unser rationales Verhältnis zur Welt, unsere Vorstellung von Raum und Zeit auf die Probe stellt. Malerei war für Adler, so fasste er es einmal zusammen, philosophische Weltbetrachtung mit Hilfe bildnerischer Mittel.

Der gelernte Musterzeichner für Teppiche studierte in der Nachkriegszeit an den Kunsthochschulen in West-Berlin und Dresden und wurde 1953 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR. Eigentlich passte er nicht so recht ins System, denn stets bewegte er sich fernab von figurativer Malerei und sozialistischem Realismus. Adler ergründete vor allem das Zusammenspiel von Farben und Formen und wurde so zu einem Vertreter der Konkreten Kunst, die in der DDR eigentlich nur geduldet wurde. Als Kunst am Bau war sie aber durchaus willkommen. Das bekannteste Beispiel für Adlers Schaffen in diesem Bereich ist sein zusammen mit Friedrich Kracht entwickeltes Betonformsteinsystem, das ab den 1970er-Jahren industriell gefertigt und in der DDR vielerorts an Fassaden verbaut wurde, und das zu ornamentalen Wänden zusammengefügt werden konnte, mit denen urbane Freiflächen gegliedert und ästhetisch aufgewertet wurden.

Material & Technik
Graphit auf Holzfaserplatte
Museum
Galerie Neue Meister
Datierung
1989
Inventarnummer
Inv.-Nr. 2019/02
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