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#39

Der Lastträger

Meunier, Constantin (1831-1905) | Bildhauer

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Constantin Meunier war der erste Bildhauer, der sich mit dem Schicksal der hart arbeitenden Bevölkerung im Medium der Skulptur auseinandersetzte. Das Thema gab es vorher nur in der Malerei. Der belgische Künstler empfand große Sympathie für den Arbeiter. 1902 schrieb er in einem Brief:

„Er verdient unsere Aufmerksamkeit und wird doch oft aufs Abscheulichste ausgebeutet – ich halte die Arbeit für ehrenwert genug, um verherrlicht zu werden“.

Und so zeigt er seinen Lastträger in selbstbewusster Haltung, aufrecht und kraftvoll wie einen Athleten – und nicht wie einen schwer vom Schicksal Gebeutelten. Dabei war diese Arbeit extrem hart und schlecht bezahlt. Tag für Tag mussten die Lastträger im Hafen von Antwerpen schwere Säcke schleppen. Nur eine dünne Kapuze schützte Schulter und Nacken.

Haltung und Körperbau des Mannes orientieren sich an der idealisierten Ästhetik antiker Skulpturen. Kleidung und Schlichtheit im Ausdruck aber holen den Arbeiter in die raue Gegenwart Ende des 19. Jahrhunderts.

Bronzeplastiken des „Lastträgers“ stehen heute in mehreren europäischen Städten. Diesen Gipsabguss brachte Georg Treu einst nach Dresden. Kuratorin Astrid Nielsen:

„1898 war es Georg Treu, der Direktor der damaligen Skulpturensammlung, der die erste Monografie über Constantin Meunier publizierte. Er war sozusagen der Entdecker des belgischen Künstlers als Bildhauer, weil er viele, eine große Anzahl von Werken, etwas über 60, als Sonderausstellung integrierte in die erste internationale Kunstausstellung 1897 in Dresden, die neue Maßstäbe setzte zur Präsentation von zeitgenössischer Kunst. Deswegen war Constantin Menuier Georg Treu sehr verbunden und der Bestand an Werken des belgischen Künstlers ist auch umfangreich.“

Material & Technik
Gips
Museum
Skulpturensammlung
Datierung
1893
Inventarnummer
ASN 5043
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