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Aus der römischen Antike sind zahlreiche Porträtbüsten überliefert. Kein Wunder also, dass der Klassizismus, der sich maßgeblich auf die Antike bezog, eine Vorliebe für diese Bildnisform entwickelte. Die Marmorbüsten zeigen den russischen Zaren Nikolaus den Ersten und seine Gemahlin, die Zarin Alexandra Feodorowna, geborene Charlotte Prinzessin von Preußen. Geschaffen hat sie der Bildhauer Christian Daniel Rauch:

"Christian Daniel Rauch gehört zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen Klassizismus neben seinem Lehrer Gottfried Schadow, und er ist der Begründer der sogenannten Berliner Bildhauerschule. Er schuf zeit seines Lebens etwa 50 Statuen, 150 Büsten und 90 Reliefs. Er war zu seiner Zeit der meistbeschäftigtste Bildhauer in Deutschland, der sehr sehr viele Aufträge erhielt."

So das Resumé der Kuratorin Astrid Nielsen. Rauch hatte schon vor der Vermählung des Zarenpaares erste Modelle der Büsten angefertigt. Kamen der Zar und die Zarin später nach Berlin zu Besuch, so nutzte Rauch die Gelegenheit, um die Modelle zu aktualisieren. In der endgültigen Fassung begegnet uns das Herrscherpaar einerseits idealisiert, zugleich aber sehr ausdrucksvoll:

"Was man an diesen beiden aufeinander bezogenen Porträtbüsten sehr gut sehen kann, ist die Orientierung an der Antike. Die Darstellung des Zars Nikolaus des Ersten ist eine unbekleidete Büste in einer antikisch orientierten Nacktheit, aber schon mit dynamischer Kopfwendung, und auch die sehr elegante Büste der Zarin Alexandra Feodorowna ist in ein antikes Gewand gekleidet. Ihre herrschaftliche Würde ist dadurch zu erkennen, dass sie ein Diadem trägt und auch eine sehr elegante, prachtvolle Frisur. Das Energische und auch Herrschaftliche der beiden ist an der Kopfwendung, an der Haltung und auch an den Blicken abzulesen."