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#51

Das Drama

Klinger, Max (1857-1920) | Bildhauer

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Die Muskeln spannen sich. Mit aller Kraft umschließen die Hände den Ast, um ihn vom Stamm zu brechen. Völlig unberührt von seiner Anstrengung begegnen sich im Rücken des Mannes zwei Frauen. Lang ausgestreckt die eine, sitzend die andere. Ihre Gesichter nähren sich, wie kurz vor einem Kuss.

Diese Nichtbeachtung lässt den Kraftakt des Mannes einsam und verzweifelt wirken. Trotz räumlicher Nähe scheinen männliche und weibliche Sphäre Welten voneinander entfernt. Liegt darin das „Drama“, wie Max Klinger seine Figurengruppe nannte? Die Komposition ist rätselhaft. Klinger erklärte einmal, der Burenkrieg, ein militärischer Konflikt im heutigen Südafrika, hätte ihn dazu inspiriert. Später hat er jedoch auf diese Deutungsmöglichkeit wieder verzichtet. Letztendlich überließ er es uns, seine Skulptur zu interpretieren.

Max Klinger studierte Malerei und schuf ein umfangreiches Werk an Grafiken und Gemälden. Die Bildhauerei erlernte er autodidaktisch. Dieses monumentale Werk entstand auf Initiative des damaligen Direktors der Skulpturensammlung, Georg Treu.

„Es ist ein Werk, von dem gesagt wurde, dass es sich wie kein anderes deutlich mit dem französischen Bildhauer August Rodin auseinandersetzt. In der Bearbeitung des Steins und auch in der Anordnung der Figuren und auch in der Anlage dieser durchaus sehr symbolhaften Deutungsmöglichkeit dieser Skulptur. Es ist ein Messen, nicht nur mit Rodin, sondern auch mit Michelangelo, mit dem Rodin sich selbst natürlich auch auseinandergesetzt hat, im Umgang mit diesem großen Stein.“

Vergleichen Sie selbst. Werke von Auguste Rodin können Sie auch hier im Saal sehen.

Material & Technik
Marmor aus Laas in Tirol
Museum
Skulpturensammlung
Datierung
von 1899 bis 1904
Inventarnummer
ZV 2203
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