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#119

Amazone

Stuck, Franz von (1863-1928) | Bildhauer

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Diese Frau hat alles im Griff: die Lanze in ihrer Rechten, ihren athletischen Körper, das Pferd, dem sie den Kopf zur Seite führt, um ihre tödliche Waffe zu schleudern.

Mit den Amazonen, einem kriegerischen Volk von Frauen aus der griechischen Mythologie, setzte sich Franz von Stuck malerisch wie auch bildhauerisch auseinander.  Diese hier gestaltete er in der klaren Formensprache der Antike. Dennoch hat das Motiv für ihn auch einen zeitgenössischen Bezug:

„Ganz typisch für dieses Werk ist natürlich, dass sich nicht nur Franz von Stuck sondern auch vieler seiner Malerkollegen, Bildhauerkollegen, sich dem Kampf der Geschlechter zu der Zeit widmete, wie gerade Max Klinger auch, der dem Klingersaal seinen Namen gegeben hat und hier auch vertreten ist, und diese kleinformatige Amazone von Franz von Stuck gibt das ganz symptomatisch wieder. […] Und gibt eben auch ein Bild von Weiblichkeit in der Zeit um 1900.“

Es ist das Bild der „Femme Fatale“, das damals die Künstler umtreibt. Die unberechenbare Frau, die dem Mann durch innere Stärke, erotische Verführung und kalte Entschlossenheit zum Verhängnis werden kann.

„Das Interessante an diesem Guss von 1897, der tatsächlich zu der Zeit auch in die Sammlung gelangte, ist, dass es signiert ist, allerdings noch mit Franz Stuck, weil er zu der Zeit noch keinen Adelstitel trug.“

Diesen erhielt er später durch Prinzregent Luitpold von Bayern für seine künstlerischen Verdienste. Von Stuck residierte auch fürstlich – in einer palastähnlichen, von ihm entworfenen Villa in München. Dort steht die reitende Amazone in einer monumentalen Ausführung vor dem Eingangsportal.

Material & Technik
Bronzeguss
Museum
Skulpturensammlung
Datierung
1897
Inventarnummer
ZV 1753
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