QR-Code

#130

Die Muse

Unger, Hans (1872-1936) | Maler

01:52

Hans Unger war einer der erfolgreichsten Künstler des Dresdner Jugendstils. Sein Gemälde „Die Muse“ ist typisch für die eleganten Frauendarstellungen, mit denen er in den Jahren um 1900 bekannt wurde. Hier zeigt er eine junge Frau vor einer dramatisch bewegten nächtlichen Meereslandschaft. In der linken Hand hält sie eine Lyra – ein antikes Symbol der Musik und der gesungenen Dichtkunst. Die düstere Landschaft, das dunkelgrüne Gewand und die schwarzen Haare lassen ihr blasses Gesicht umso stärker hervortreten. Mit eindringlichem Blick schaut sie uns direkt an, man kann sich ihr kaum entziehen. Ihre ebenmäßigen Züge, die großen Augen und vollen Lippen sind sehr sinnlich, aber gleichzeitig wirkt sie unnahbar, als schwebe sie über den Dingen. Dieser Frauentyp taucht auf Ungers Gemälden und seinen international gefragten Werbeplakaten immer wieder auf. Vorbild war meist Marie Antonia, seine spätere Ehefrau.

Das Bild lagerte während der Flutkatastrophe 2002 getrennt von seinem aufwendigen Rahmen im Depot. Es blieb unversehrt. Der Rahmen jedoch lag knapp zwei Wochen lang unter Wasser und erlitt dadurch schwere Schäden. Bei den Restaurierungsarbeiten konnte man nachweisen, dass Unger auch die Dekoration des Rahmens mitgestaltet hat. Genau wie viele andere Jugendstil-Künstler betrachtete er Bild und Rahmen als untrennbare Einheit.

Ungers Gemälde wurde 1897 auf der Internationalen Kunstausstellung Dresden präsentiert und im Zuge dessen für die Gemäldegalerie angekauft: ein großer Erfolg für den damals erst 25-jährigen Maler.

Material & Technik
Öl auf Mahagoniholz
Museum
Galerie Neue Meister
Datierung
1897
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2336
0:00