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#215

Hase im Schnee

Rayski, Ferdinand von (1806-1890) | Maler

02:06

Gefahr ist nahe. Mit höchster Aufmerksamkeit und angelegten Ohren wittert der Hase in die kalte Winterluft. Sein Körper spannt sich, gleich wird er einen Haken schlagen, um davonzukommen – oder von einer Kugel erlegt werden.

Es ist der Blick eines Malers und Jägers, der ihn so eingefangen hat. Ferdinand von Rayski war häufiger Gast auf den Landsitzen befreundeter Adelsfamilien, wo er zeichnete, malte und an der Jagd teilnahm. Äußerst genau gibt er das Tier und seine Umgebung wieder. Mit gekonnt gesetztem, trockenem Pinselstrich malt er die kargen Zweige, die aus dem Schnee ragen, mit weichem, lockerem Duktus das von Windböen gestrichene Fell des Hasen. Den Schnee lässt er in verschiedenen Schattierungen leuchten. Durch die Art und Weise wie er das Licht zur Geltung bringt und den Moment einfängt, gilt Ferdinand von Rayski als einer der Vorläufer des Impressionismus.

Auch, wenn er sich auf eine exakte Wiedergabe des Äußeren konzentriert, bleibt der Maler nicht an der Oberfläche stehen. Fast ist es, als könnte man den Herzschlag des Tieres wahrnehmen, sein Gefühl in diesem Augenblick, sein ganzes Wesen.

Kurator Holger Birkholz:

„Ich glaube, zentral ist wirklich, dass Rayski eigentlich in seinen Tierportraits den Individuen und Charakteren der Dargestellten genauso viel Aufmerksamkeit zukommen lässt, wie den porträtierten Menschen in seinen großen Bildern. Also die Psychologie eines Kammerherren Zech-Burkersroda und die des Hasen im Schnee sind von der gleichen Qualität und sind von der gleichen Aufmerksamkeit. Und das ist etwas, was Rayski sehr auszeichnet, dieses starke Gespür für den Charakter der von ihm Porträtierten, egal ob Tier oder Mensch.“

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Galerie Neue Meister
Datierung
1875
Inventarnummer
Inv.-Nr. 07/03
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