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#216

Italia und Germania (Kopie nach Overbeck)

Rehbenitz, Theodor (1791-1861) | Maler
Overbeck, Friedrich (1789-1869) | Kopierter Künstler

02:01

Zwei Freundinnen, liebevoll einander zugeneigt. Die Zartheit, die in ihrer Begegnung liegt, setzt sich in der Darstellung der Landschaft fort: äußerst fein sind die Farben aufgetragen, kein Pinselstrich ist sichtbar. Mild und weich, fast schwebend, erscheinen die Berge am Horizont, das Kloster links und die Stadt rechts. Ebenso sanft modelliert sind Haut und Gewänder der Figuren.

Es begegnen sich hier nicht nur zwei Frauen in inniger Freundschaft, sondern auch zwei Länder: die dunkelhaarige Schöne mit dem Lorbeerkranz steht für Italien, die Blonde im grünen Kleid verkörpert Deutschland. Dementsprechend ist die Landschaft hinter ihnen mit deutschen und italienischen Merkmalen gestaltet.

Das Gemälde erinnert an ein Werk der Renaissance, ist aber rund dreihundert Jahre später innerhalb der Gruppe der Nazarener entstanden. Die Nazarener waren Künstler aus dem deutschsprachigen Raum, die sich im 19. Jahrhundert in Italien niederließen, um dort an die christliche Malerei der Renaissance anzuknüpfen. Sie lebten und arbeiteten zurückgezogen in einem Kloster in Rom und sahen die Malerei als Medium religiöser Vertiefung, als Gottesdienst.

Freundschaft spielte in ihrem Kreis eine wichtige Rolle. Eine erste Version dieses Bildes wurde von Friedrich Overbeck als Geschenk für seinen Künstlerfreund Franz Pforr angefertigt. Theodor Rehbenitz, dessen Version sie hier sehen, malte es ein zweites Mal. Er war eng mit Overbeck befreundet und hatte bereits am ersten Bild mitgewirkt. Die zärtliche Zuneigung der Frauen ist daher nicht nur Symbol für die Liebe der deutschen Künstler zu Italien, sondern auch Ausdruck einer Freundschaft unter Männern.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Galerie Neue Meister
Datierung
1835
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2813
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