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#213

Winterlandschaft bei Maxen

Saleh, Raden (1811-1880) | Maler

02:55

Auf den ersten Blick erscheint diese kleine ruhige Winterlandschaft mit der Gegend um Maxen bei Dresden wenig spektakulär. Das ändert sich, wenn man erfährt, wer sein Maler war: Raden Saleh stammte aus Indonesien, gehörte aber zum Umfeld der Dresdner Romantik.

Indonesien stand damals unter niederländischer Herrschaft. Weil man fürchtete, der kluge und ambitionierte junge Mann aus adeligen Kreisen könnte dem Kolonialsystem gefährlich werden, schickte man ihn an die Kunstakademie in Den Haag, wo er Porträtkunst und Landschaftsmalerei studierte. Anschließend unternahm er – wie damals üblich – eine Bildungsreise, die ihn auch nach Dresden führte. Die „Löwenjagd“ von Rubens in der Gemäldegalerie inspirierte ihn, sich fortan diesem Genre zu widmen. Raden Saleh malte eine Reihe von opulenten Löwen- und Tigerjagden. Diese Themen und seine Selbstinszenierung als javanischer Prinz verschafften ihm während seines Aufenthalts in Dresden 1839 bis 44 große Aufmerksamkeit. In Indonesien ist er bis heute eine nationale Größe, aber in Dresden geriet er in Vergessenheit.  

Mit der Tradition der Winterlandschaften in der niederländischen Malerei wurde Saleh durch seinen Lehrer Andreas Schelfhout vertraut gemacht. In Dresden hatte Caspar David Friedrich verschneite Landschaften gemalt und auch Johan Christian Dahl, mit dessen Sohn er befreundet war.

Ende der 1840er-Jahre – Rahden Saleh lebte damals in Paris – erkrankte sein Freund und Mäzen aus Dresdner Tagen, Anton Serre, schwer. Trotz der politischen Unruhen, die ganz Europa und auch Dresden erfasst hatten, reiste Saleh nach Maxen, wohin sich das Ehepaar Serre auf sein Gut zurückgezogen hatte. Und so lässt sich seine Winterlandschaft auch als Metapher einer politischen und gesellschaftlichen Erstarrung lesen, verknüpft mit der Hoffnung auf das Wiedererwachen eines freiheitlicheren Lebens.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Galerie Neue Meister
Datierung
1848
Inventarnummer
Leih-Nr. L 497
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