Ein Mensch aus Fleisch und Blut, die Haut gezeichnet vom Leben, mit Falten auf der Stirn, zerfurchten Wangen und mit der titelgebenden deformierten Nase. All dies weist auf ein bewegtes Leben hin. Rodins Menschen spiegeln zum ersten Mal in der Geschichte der Bildhauerei, dass ein Leben fragmentarisch, unvollendet und voller Brüche sein kann. Wer aber ist der Mann mit gebrochener Nase? Dazu die Kuratorin Astrid Nielsen:
„Dieses Bildnis, das heißt Bildnis M.B., es kann heißen, es steht dann für Monsieur Bibi, das war ein Arbeiter, der sich auf dem Pferdemarkt als Arbeiter verdingt hat und Rodin hatte sein erstes Atelier dort in der Nähe, das heißt, er hat ihm Model gesessen. Es gibt zu dieser Entstehung ne Anekdote, dass eben das Tonmodell runtergefallen ist und deswegen ist diese Nase so deformiert, das heißt, man weiß auch nicht, ob dieser Arbeiter tatsächlich so ne gebrochene Nase gehabt hat. Bildnis M.B. könnte aber auch heißen, Michelangelo Buonarroti, dessen Bildnis kennt man, ein Renaissancebildnis, das ihn darstellt, wo er eben selber ne gebrochene Nase hat.
Der italienische Renaissancebildhauer Michelangelo war für Rodin ein wichtiges Vorbild.
Übrigens war der „Mann mit gebrochener Nase“ das erste Werk von Auguste Rodin, welches von einem deutschen Museum angekauft wurde. Georg Treu, damals Direktor der Dresdner Skulpturensammlung, reiste 1894 nach Paris. Dort besuchte er Rodin in seinem Atelier und erwarb das Werk direkt von ihm. In Dresden wurde es sogleich der Öffentlichkeit präsentiert. Doch Rodins Werke waren zu jener Zeit durchaus nicht unumstritten. Mit seinen modernen Entwürfen stieß er immer wieder auf den Widerstand des konservativen Zeitgeistes. Denn er zeigt keine in die Ferne gerückten Helden, sondern nahbare Charaktere. Das gilt auch für dieses Werk.tirn, zerfurchten Wangen und mit der titelgebenden deformierten Nase. All dies weist auf ein bewegtes Leben hin. Rodins Menschen spiegeln zum ersten Mal in der Geschichte der Bildhauerei, dass ein Leben fragmentarisch, unvollendet und voller Brüche sein kann. Wer aber ist der Mann mit gebrochener Nase? Dazu die Kuratorin Astrid Nielsen:
„Dieses Bildnis, das heißt Bildnis M.B., es kann heißen, es steht dann für Monsieur Bibi, das war ein Arbeiter, der sich auf dem Pferdemarkt als Arbeiter verdingt hat und Rodin hatte sein erstes Atelier dort in der Nähe, das heißt, er hat ihm Model gesessen. Es gibt zu dieser Entstehung ne Anekdote, dass eben das Tonmodell runtergefallen ist und deswegen ist diese Nase so deformiert, das heißt, man weiß auch nicht, ob dieser Arbeiter tatsächlich so ne gebrochene Nase gehabt hat. Bildnis M.B. könnte aber auch heißen, Michelangelo Buonarroti, dessen Bildnis kennt man, ein Renaissancebildnis, das ihn darstellt, wo er eben selber ne gebrochene Nase hat.
Der italienische Renaissancebildhauer Michelangelo war für Rodin ein wichtiges Vorbild.
Übrigens war der „Mann mit gebrochener Nase“ das erste Werk von Auguste Rodin, welches von einem deutschen Museum angekauft wurde. Georg Treu, damals Direktor der Dresdner Skulpturensammlung, reiste 1894 nach Paris. Dort besuchte er Rodin in seinem Atelier und erwarb das Werk direkt von ihm. In Dresden wurde es sogleich der Öffentlichkeit präsentiert. Doch Rodins Werke waren zu jener Zeit durchaus nicht unumstritten. Mit seinen modernen Entwürfen stieß er immer wieder auf den Widerstand des konservativen Zeitgeistes. Denn er zeigt keine in die Ferne gerückten Helden, sondern nahbare Charaktere. Das gilt auch für dieses Werk.
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Georg Treu, der damalige Direktor der Dresdner Skulpturensammlung, engagierte sich leidenschaftlich für Rodins moderne Plastiken, obwohl er kein Kunsthistoriker war – oder gerade weil er kein Kunsthistoriker war? Astrid Nielsen klärt auf:
„Georg Treu war Archäologe. Er kam 1881 nach Dresden und übernahm die Leitung der Skulpturensammlung, die damals noch bestand aus Antikensammlung und Abguss-Sammlung.“
Treu war an den Ausgrabungen in Olympia beteiligt gewesen. In Dresden sollte er ein neues Skulpturen-Museum eröffnen. Seine erste Amtshandlung betraf die Antikensammlung:
„Denn diese Antiken waren zur Zeit des Barock alle vervollständigt worden. Das war eine Hauptaufgabe der barocken Bildhauer, diese Antiken zu ergänzen. Der Blick, der archäologische, wissenschaftliche Blick hatte sich geändert zu der Zeit, als Georg Treu ausgebildet wurde als Archäologe, und nun kam er nach Dresden und entfernte all diese barocken Ergänzungen von den antiken Statuen.“
Drei Jahre später eröffnete Treu hier im Albertinum das neue Skulpturen-Museum. In der Folgezeit begann er, sich für zeitgenössische Werke zu interessieren.
„Es war zu der Zeit tatsächlich so, dass gerade die Skulptur in Frankreich besondere Erfolge feierte, und er hatte einen Kontaktmann in Paris, es war ein sächsischer Adliger, der dort an der Botschaft beschäftigt war, den kontaktierte er und schickte ihn in unterschiedliche Ateliers von Künstlern. So entstanden die ersten Kontakte zu Auguste Rodin.“
Treu war von Rodins Kunst spontan begeistert. Er hatte sein Auge an den Fragmenten antiker Skulpturen geschult; das Fragmentarische ist aber auch ein wesentliches Merkmal der Werke Rodins:
„Und dieses Verständnis für den Umgang Rodins mit einzelnen Fragmenten, mit Körperteilen, mit dem Herauslösen bestimmter Figuren aus Werkzusammenhängen, aus ganzen Gruppen, dieses Verständnis dafür entstand sicherlich bei Georg Treu aus seinem Umgang mit der antiken Kunst und mit dem besonderen Verständnis für Körperfragmente.“
- Material & Technik
- Bronze
- Museum
- Skulpturensammlung
- Datierung
- 1863/64
- Inventarnummer
- ZV 1288