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#201

Das Kreuz im Gebirge (Tetschener Altar)

Friedrich, Caspar David (1774-1840) | Maler
Kühn, Christian Gottlob (1780-1828) | Bildschnitzer
Friedrich, Caspar David (1774-1840) | Entwurf

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Vielleicht kennen Sie den erhebenden Moment, wenn auf einer Bergwanderung der Gipfel in Sichtweite rückt, und auch das Gefühl der Andacht, wenn man vor der Größe der Natur erschauert. Für den 1774 in Greifswald geborenen Caspar David Friedrich waren solche Gefühle von großer Bedeutung. Er suchte und fand Gott nicht mehr nur in den Ritualen der Kirche, sondern auch in der Natur. Und so brachte er seine religiöse Naturbegeisterung auf die Leinwand:

Auf einem steil aufragenden, zerklüfteten Felsen steht einsam das Kreuz. Christus ist nicht uns, sondern der untergehenden Sonne zugewandt. Aus der Tiefe herauf leuchtet sie empor und taucht die Wolken in ein intensives Abendrot. Die Fichten im Gegenlicht bilden einen wirkungsvollen Rahmen.

Doch wo stehen wir? Noch recht weit entfernt von der Bergspitze, vielleicht auf einem benachbarten Hügel, in jedem Fall aber im Dunkel – eine hochsymbolische Situation für den gläubigen Protestanten Caspar David Friedrich. Das Licht jenseits des Berges steht für die göttliche Verheißung, die durch das Leben Christi auf Erden greifbar geworden ist. Und die Figur des Gekreuzigten erinnert daran, dass der Glaube und die Hoffnung nicht gestorben sind.

Religiöse Gefühle in Natursymbolen auszudrücken, galt damals als unerhörte Provokation. Dabei war es keineswegs Friedrichs Anliegen, den christlichen Glauben in Frage zu stellen. Das zeigt der von ihm entworfene Rahmen durch seine traditionelle christliche Symbolik: oben das Auge Gottes, unten die Ähren als Symbol für das Brot des Abendmahls, den Leib Christi, sowie der Wein, der für das Blut Jesu steht.

Material & Technik
Öl auf Leinwand, geschnitzter und vergoldeter Bilderrahmen auf Sockel
Museum
Galerie Neue Meister
Datierung
1807/1808
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2197 D
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