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#206

Zwei Männer in Betrachtung des Mondes

Friedrich, Caspar David (1774-1840) | Maler

02:00

Wir folgen zwei Männern auf ihrem nächtlichen Spaziergang. Der enge, felsige Pfad hat sie durch den Wald geführt, als sich plötzlich auf einer Anhöhe vor ihnen dieser Ausblick öffnet. Der Mond! Und daneben, klein, der Abendstern!

Caspar David Friedrich komponierte dieses Gemälde sorgsam mit mehreren Zweierkonstellationen: Da sind zunächst die beiden Männer, dann das Nebeneinander von Mond und Abendstern, sowie die beiden Bäume, eine Fichte und eine Eiche. Zudem ist da die Beziehung zwischen den Menschen hier unten auf der Erde und dem so unendlich weit entfernten Mond. Sie sehen ihn an, ein wenig scheint es, als ob er zurückschauen würde.

Seit jeher wird darüber diskutiert, ob das Bild nicht auch eine politische Botschaft hat. Tragen doch beide Männer die damalige „Altdeutsche Tracht“ der freiheitlich gesinnten Studenten. Sie wurde genau im Jahr der Entstehung des Bildes, 1819, verboten. Dazu der Kurator Holger Birkholz:

„tatsächlich hat sich die Forschung auch immer wieder gestritten, es gibt da Parteien, die sagen, der Friedrich ist vor allem politisch, andere sagen, der Friedrich ist religiös, aber das Interessante ist eigentlich, dass man in der Zeit der Romantik das nicht zwangsläufig trennen muss, weil das Religiöse mit seinem utopischen Ansatz, also der Idee von Erlösung, oder eben auch einer Befreiung durch Christus, ist eben durchaus ein politisches Thema, und man kann eben auch den zunehmenden Mond als Hoffnungssymbol sehen innerhalb einer politischen Situation, dass sich das bessern wird, mit eben den freiheitlichen Bestrebungen.“

Diese Hoffnungen sollten sich zu Friedrichs Lebzeiten jedoch nicht erfüllen. Die nach dem Wiener Kongress restaurierten Monarchien unterdrückten alle freiheitlichen Bestrebungen in Europa.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Galerie Neue Meister
Ort & Datierung
1819/20
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2194
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