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#207

Brandung bei Rügen

Carus, Carl Gustav (1789-1869) | Maler

02:10

Die Atmosphäre auf diesem Gemälde hat wohl niemand besser beschrieben als der Maler selbst. In seinen „Lebenserinnerungen“ versetzte sich Carl Gustav Carus in Gedanken noch einmal zurück an die Stelle auf Rügen ...

„… wo der Ostwind stärker die Fluten herantrieb, hoch und braun die Wogen anrollten und schäumend sich überschüttend, ja immer neu sich gebärend, auf dem Küstensande zerschellten. Ich wollte Studien machen, aber kaum hatte ich ein paar Striche gemacht, als ich die Mappe weit wegschleuderte in der Überzeugung, hier sei jeder Strich nur eine Lästerung dieses ganz überschwänglichen Phänomens, und dann nur dem wunderbaren Kampf des Elements zustarrte.“

Carus war im Hauptberuf Arzt, doch das genügte ihm nicht. Er wollte auch anderen Facetten seines Wesens Ausdruck verleihen. Schon früh hatte er Zeichenunterricht bekommen. 1817 lernte er in Dresden den von ihm verehrten Caspar David Friedrich kennen, mit dem er sich austauschte und der ihn auch fachlich beriet. Unser Gemälde entstand nach einer Reise auf die Insel Rügen, die Carus 1819 auf den Spuren seines Freundes Friedrich unternahm. Er wollte dort „tiefere Fühlung des eigentümlich norddeutschen romantischen Elements“ aufnehmen. Das Meer faszinierte ihn: seine wühlende und wogende Flut, seine grenzenlose Ausbreitung, seine unaussprechliche Erhabenheit, die Linie des Horizonts. Er fertigte zahlreiche Zeichnungen an, die ihm nach der Rückkehr als Vorlage für Gemälde dienten.

In unserem Bild spielen die Kreidefelsen, Segelboote und Möwen nur kleine Nebenrollen. Alle Aufmerksamkeit richtet sich auf das Wasser. Und es scheint, als habe sich der Maler Carus zwar ganz dem Naturerlebnis hingegeben, der Naturwissenschaftler in ihm aber hatte die tosenden Wellen eingehend studiert und analysiert, um sie dann in ihren unterschiedlichen Formen wiedergeben zu können.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Galerie Neue Meister
Ort & Datierung
1819
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2215 H
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