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Römische Landschaft II

Marées, Hans von (1837-1887) | Maler

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Die Kinder, die vorne mit den Hunden spielen, könnten Engelskinder von Leonardo da Vinci sein. Rechts steht eine liebevolle Mutter, dahinter jemand auf einem Pferd und am linken Rand eine Familie: Harmonische Beziehungen von Menschen in einer intakten Natur. Hier in einer römischen Ideallandschaft, das hatte Hans von Marées bei dieser Komposition im Sinn. Im 19. Jahrhundert ist das als klarer Gegenentwurf zur Entfremdung durch die zunehmende Industrialisierung zu verstehen. Allerdings wirkt die Anordnung etwas gestellt.

Als Marées dieses Bild 1868 in Italien auf die Leinwand brachte, nimmt seine Entwicklung als Maler auch gerade erst Fahrt auf. Während einige seiner malenden Zeitgenossen ins Freie gehen, um die Natur abzubilden, sucht Marées in seinem Inneren nach Vollkommenheit, sucht nach Formen, um das verinnerlichte Ideal vom Leben in Harmonie auszudrücken. Unterstützt von einem uneigennützigen Mäzen, dem Kunsttheoretiker Conrad Fiedler, setzt Marées seinen Weg in die eigene künstlerische Vollkommenheit fort, macht Kunst nur um der Kunst willen. Auf diesem Weg ringt der Maler permanent mit sich selbst, ja er quält sich regelrecht mit dem Versuch, seinen eigenen, hohen Ansprüchen gerecht zu werden, an denen er immer wieder scheitert.

Hans von Marées galt als sperrig und nicht anpassungsfähig. 1872/73 kam er nach Dresden und sein Mäzen baute ihm hier ein Atelierhaus. Dort porträtierte er dessen Familienangehörigen – Conrad Fiedler hoffte, ihn als Porträt-Maler in Dresden etablieren zu können. Darauf ließ sich Marées aber nicht ein. Allerdings erwartete ihn auch sein erster und einziger Großauftrag: die Ausmalung der Bibliothek eines biologischen Forschungsinstituts in Neapel – nicht der schlechteste Grund, Dresden wieder den Rücken zu kehren.

 

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Galerie Neue Meister
Datierung
1868
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2399 C
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