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#246

Straßenbild vor dem Friseurladen (Straßenszene)

Kirchner, Ernst Ludwig (1880-1938) | Künstler

02:15

„Wie sich Menschen im Gedränge komponieren und in Bahnen bewegen“, „das Gefühl, das über einer Stadt liegt …“,

– so beschrieb Ernst Ludwig Kirchner, was er in seinen Straßenszenen abbilden wollte. Das Treiben verläuft in diagonalen Linien kreuz und quer, vor dem Schaufenster eines Friseurladens, der im Hintergrund hell erleuchtet die neuesten Trends präsentiert.

Solche und andere Szenen aus der Großstadt hinterließen bei Kirchner tiefe Eindrücke, als er 1925/26 auf einer längeren Deutschlandreise wieder große Städte besucht, darunter seine ehemaligen Wohnorte Dresden und Berlin. Acht Jahre zuvor hatte Kirchner sich von dort zurückgezogen, in die Abgeschiedenheit der Schweizer Berge, um zu genesen.

Die Zeit der expressionistischen Künstlergruppe „Die Brücke“, zu deren Gründungsmitgliedern er zählte, lag schon über ein Jahrzehnt zurück. Das Großstadtleben hielt er nun auf besagter Reise permanent in Zeichnungen fest, um die Szenen später im Atelier in Davos auf die Leinwand zu bringen. Kuratorin Birgit Dalbajewa erzählt, was Kirchner im Sinn hatte:

„Er wollte in der Zeit eine Malerei finden, die etwas abgeklärter ist, die in den Tönen anders zueinander steht – auch Picasso hat ihn interessiert –, und er wollte etwas verallgemeinernd malen, um in Farbtönen und in einzelnen Flächen zusammenzuschließen.“

Das Ergebnis kam auch in Dresden gut an, wo das Bild 1926 von der Stadt für die Gemäldegalerie erworben wurde und noch im selben Jahr in der großen Internationalen Kunstausstellung zu sehen war. Sicher war das ein Erfolg, doch Kirchner, der auf seiner Deutschlandreise wieder Anschluss suchte und vergeblich auf eine Professur hoffte, reflektierte:

„Ich suche Heimat und finde sie nicht. Ich bin nur Gast.“

– ein Gedanke, der auch von dem einsamen Mann stammen könnte, der unten rechts aus dem Bild schreitet.

 

Ort & Datierung
1926
Material & Technik
Öl auf Leinwand
Dimenions
119,5 x 100,5 cm
Museum
Galerie Neue Meister
Inventarnummer
Inv.-Nr. 2016/01
0:00
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