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#2572

Liegendes Paar

Bergander, Rudolf (1909-1970) | Maler

02:04

In liebevoller Umarmung liegt das Paar auf einer Decke, die Augen geschlossen – vielleicht sind die beiden kurz weggedämmert. Die Zärtlichkeit der Szene tritt auf eine ganz eigene Weise hervor, denn die Körper der beiden wirken etwas grob. Mit dieser stilisierten und monumentalen Darstellung seiner Figuren bewegt sich der Maler Rudolf Bergander ganz am Puls der damaligen Zeit. Oder folgt er schon der Formensprache, die die Nationalsozialisten verlangen?

Als Schüler von Otto Dix hatte Bergander gelernt, das Charakteristische seiner Figuren herauszuarbeiten, um es schließlich zu steigern, ja fast zu überzeichnen. 1931 malte er ein schwindsüchtiges Mädchen im blauen Kleid. In der Dargestellten dürfen wir eine Angehörige der Arbeiterklasse vermuten, das Bild gehört in den Kanon der proletarisch-revolutionären Kunst. Damals war Bergander noch Mitglied der Kommunistischen Partei. 1933 ging er wieder in seine Heimat nach Meißen. In dieser Phase entstand das liegende Paar. Spricht das von Anpassung an eine nun geforderte heroische Monumentalität oder nicht? Man schaut anders darauf, wenn man weiß, dass Bergander 1939 in die NSDAP eintrat und klar propagandistische Bilder von fahnenschwenkenden und trommelnden Hitlerjungen malte.

Nach dem Krieg wurde Rudolf Bergander allerdings Mitglied der SED, stieg auf zum Direktor der Dresdner Kunstakademie und schuf 1952 eine Ikone des Sozialistischen Realismus: das „Hausfriedenskomitee“, das sich ebenfalls im Bestand des Albertinum befindet.

 

Material & Technik
Öl auf Jute
Museum
Galerie Neue Meister
Datierung
1936
Inventarnummer
Inv.-Nr. 79/34
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