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Nach dem Ankauf wurde die Skulptur des "Schwangeren Mädchens" gründlich in der Restaurierungswerkstatt untersucht. Die Restauratorin Stephanie Exner konnte anhand der Analysen die Arbeitsweise des Künstlers nachvollziehen:
„Ernst Barlach ist akademisch geschulter Bildhauer. Er hat die klassischen Techniken des Modellierens und Abformens erlernt. 1906 wendet er sich dem Material Holz zu und bringt sich das Schnitzen als Autodidakt selbst bei. Für seine Bildwerke stellt Barlach in der Regel immer ein Werkmodell aus Gips her. Dafür wird erst die Form in Ton modelliert und dann in Gips abgegossen.“
Auch für das "Schwangere Mädchen" fertigt Barlach ein Gipsmodell. Im Anschluss schnitzt er die Figur aus Lindenholz:
„Barlach hat sie nicht aus EINEM Stück Vollholz geschnitzt, sondern aus einem sogenannten Werkblock. Hier werden mehrere Holzstücke oder Holzbretter zu einem Block verleimt, was Rissbildung verhindern soll.“
Auffällig ist die Aushöhlung auf der Rückseite, wie man sie auch bei mittelalterlichen Holzskulpturen findet. Damals entfernte man den Kern, damit sich bei der Skulptur keine Risse bilden:
„Dass Barlach diese Skulptur rückseitig ausgehöhlt hat, ist für uns etwas verwunderlich und eigentlich nicht nötig, und ist auch ein Alleinstellungsmerkmal im gesamten Oeuvre Barlachs.“
Zum Schluss glättet Barlach die Oberfläche der Figur mit Schnitzeisen und versieht das helle Lindenholz mit einem Überzug aus Schellack und Bienenwachs, dem er rote und schwarze Farbpigmente beifügte.
- Material & Technik
- Lindenholz
- Museum
- Skulpturensammlung
- Datierung
- 1924
- Inventarnummer
- ZV 4381