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Statement der Künstlerin: Blue Links. In meinen Bildern geht es auch darum diese Vielfalt von Blaus technisch herzustellen. Es gibt nicht nur ein Blau, es gibt verschiedene Temperaturen von Tönen, und alles in dieser Technik der Cyanotypie. Im Blau versinken.

Cyanotypien sind ein altes fotografisches Verfahren, das 1842 von dem englischen Naturwissenschaftler John Herschel erfunden wurde. Hier wird das Fotopapier nicht mit einer Silberemulsion, sondern mit einer Lösung aus Ammoniumeisencitrat und Kaliumhexacyanidoferrat (Rotes Blutlaugensalz) lichtempfindlich gemacht, was bei der Belichtung die blaue Farbe der Abzüge erzeugt. Die Cyanotypie hat sich als fotografisches Verfahren zur abbildhaften Wiedergabe von Wirklichkeit nie in der Breite durchgesetzt, jedoch in Nischen wichtige Beiträge geliefert. Die Biologin und Fotopionierin Anna Atkins, von der Daniela Keiser seit Jahren fasziniert ist, stellt von 1843 bis 1853 für ihr enzyklopädisch angelegtes Buchprojekt Photographs of British Algae: Cyanotype Impressions hunderte von blauen Fotogrammen von britischen Algen her. Für die Reproduktion technischer Zeichnungen und Pläne wird ebenfalls das Cyanotypie-Verfahren genutzt, das den Begriff Blaupause prägt. In der Kunst ist die Cyanotypie seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ein experimentelles Ausdrucksmittel und findet meist als Fotogramm Anwendung: Die Bandbreite reicht von den frühen Ganzkörperbildern von Robert Rauschenberg und seiner Frau Susan Weil um 1950 bis zu den heutigen großformatigen Cyanotypien von Martha Madigan oder Christian Marclay.

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