Statement der Künstlerin: Die Agglomeration im Modell der Blauen Banane wurde nicht geplant, sondern hat sich durch Besiedlung und wirtschaftliche Prozesse entwickelt. So hat sich auch Blue Links während einer bestimmten Zeitspanne entfaltet.
Die Kristallmetaphorik ist in der Kunst der Moderne weit verbreitet, insbesondere im Expressionismus. Sowohl der Kunsthistoriker Wilhelm Worringer als auch der Dichter Paul Scheerbart oder der Architekt Bruno Taut verweisen in ihren Arbeiten auf sie. Prominent wirbt das Bauhaus 1919 in seinem Manifest für den „Bau der Zukunft […] als kristallines Sinnbild eines neuen kommenden Glaubens“. Illustriert wird das Programm von Lyonel Feiningers berühmtem Kathedral-Holzschnitt, dessen kristalline Lichtsäulen durchaus an hohe Basaltstelen erinnern. Joseph Beuys, der 1974 den Giant’s Causeway besucht, verwendet für zwei seiner letzten großen Arbeiten Anfang der 1980er-Jahre, 7000 Eichen: Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung und Das Ende des 20. Jahrhunderts, Basaltstelen als Speicher von Energie bzw. Geschichte, die auch als Symbole für seine Utopie einer gesellschaftlichen Neuordnung verstanden werden können.
Daniela Keisers Cyanotypien sind Sinnbilder der künstlerischen Erforschung einer Wirklichkeitsstruktur, in denen sich wechselweise Natur und Kultur, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über Landesgrenzen und über die Zeiten leuchtend blau durchdringen. Der einstige Steinbruch Panská skála ist eben auch ein ehemaliger Wirtschaftsstandort, der seine heutige Erscheinung als Naturdenkmal gerade der ökonomischen Nutzung verdankt. Und die „Blaue Banane“ verweist nebenbei auf die gelbe Frucht, die wie nur wenige Lebensmittel zum Inbegriff eines globalisierten Agrarproduktes wurde. Angesichts des Krieges in der Ukraine gewinnt das Gesamtprojekt „Blue Links“, das künstlerisch und kuratorisch Bilder verschiedenster Motive in einen länderübergreifenden Zusammenhang stellt, an Aktualität, denn die blauen Prints von Orten und Dingen, von der Erde und Europa aus dem Weltall machen aufmerksam auf die Schönheit aber auch Verletzlichkeit unseres Kontinents.