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Reliefportraits von Herrschern der römischen Kaiserzeit

Der englische Töpfer Josiah Wedgwood (1730-1795) prägte die Epoche des Klassizismus wie kaum ein anderer. Angeregt durch antike Vasen und Glasarbeiten, entwickelte er in den 1760er Jahren keramische Massen, die neue Gestaltungsformen ermöglichten und schließlich eine ganz eigene Ästhetik ausbildeten. Gleichzeitig sorgte er durch geschicktes Marketing für eine europaweite Nachfrage, die er durch die frühindustrielle Organisation seines Betriebes auch bedienen konnte.

Diese vier ovalen Portraitmedaillons sind in sogenannter Basaltware (auch ihrem englischen Ursprung nach als black basalt ware bezeichnet) gefertigt, einer gefärbten Masse aus Mangan- und Eisensalzen, die nach ihrer Feuerung so hart und feinkörnig wird, dass keine Glasur mehr notwendig ist. Es war eine der erfolgreichsten Erfindungen Wedgwoods, der sie selbst als „Sterling“, also Silbergeld bezeichnet haben soll. Wie die hier ausgestellten Reliefs veranschaulichen, lässt sich Basaltware äußerst präzise ausformen und erzeugt dabei eine erstaunlich glatte Oberfläche.

Sie sind Teil von Serien, in diesem Fall hauptsächlich von Herrscherbildnissen der römischen Kaiserzeit, die laut einem Katalog der Firma Wedgwood & Bentley von 1779 wie Kabinettstücke behandelt werden oder der Zierde von Kommoden, Bücherregalen und Schreibtischen dienen konnten. An anderer Stelle heißt es dort, dass black basalt den Charakter antiker Bronzen nachahme, weswegen daraus nicht nur Schmuckreliefs wie die hier vorliegenden angefertigt wurden, sondern auch Büsten, Vasen, Kerzenleuchter, Kannen und diverse andere Gefäße. Der bekannte Leipziger Kunsthändler Carl Christian Heinrich Rost, der mit Wedgwood „durch ansehnliche Geschäfte in Verbindung und Freundschaft“ stand, bewarb sie bereits 1786 in seinem Verkaufskatalog.

Text: Alexander Röstel

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