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Die Kommode zeichnet sich durch ausgesprochen fein ornamentiertes Furnier – sogenannte Marketerie – aus unterschiedlichen, erlesenen Holzarten wie Palisander, Mahagoni und Ebenholz aus. Es sind Hölzer, die im frischen Zustand eine ausgesprochene Farbigkeit haben – von dunkelrot über dunkelviolett bis schwarz. Die Kommode muss ursprünglich eine sehr kontrastreiche Farbigkeit gehabt haben, durch die sich der außergewöhnliche Ornamentschmuck deutlich herausgehoben hat.

Das ovale Medaillon der Platte zeigt perspektivisch exzellent gearbeitete Würfelmarketerie. Gerahmt wird es von einer Perlschnur. Ein solches Schmuckornament, typisch für den Klassizismus, findet sich auch um die Fensterrahmen der beiden Haupträume der Kaiserzimmer. Gleiches gilt für das Schmuckband, das den Spiegel der Platte umrahmt: das locker um eine Schnur gewundene Band taucht nicht nur in der Ausstattung der Kaiserzimmer auf – schauen Sie einmal auf den innenliegenden Rahmen der Spiegel – sondern ist auch ein bestimmendes Ornament am Service mit blauem Band, das ebenfalls hier ausgestellt ist. Die Detailgenauigkeit der Marketerie ist besonders hervorzuheben: Die Ränder der Schubkästen werden von einem zarten Profilband gebildet, das sich aus in einem Musterrapport arrangierten Furnierteilchen aus verschiedenen Hölzern zusammensetzt.

Trotz seiner hohen Qualität liegen bislang keine Informationen über den Hersteller und den ursprünglichen Kontext des Möbels vor. Eine ähnliche Kommode, die womöglich als Pendant gedacht war, befand sich einst im Privatbesitz von Mathilde von Sachsen (1863-1933) und wurde 1999 an das Haus Wettin zurückerstattet.

Text: Alexander Röstel

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