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Vasen von Romina Gries

Die hier ausgestellten Objekte stammen von der jungen spanischen Künstlerin Romina Gris. Nach einem Kunst- und Designstudium sowie einer Tätigkeit als Innenausstatterin in London entdeckte sie 2012 Keramik als bevorzugten Werkstoff. Ihre Arbeiten sind stark von der Architektur der Postmoderne beeinflusst, insbesondere dem Oeuvre von Michael Graves und Aldo Rossi. Sie schaffen somit einen wünschenswerten Dialog zum Loos-Tower direkt gegenüber. Als Kleinarchitekturen dienen sie größtenteils der Aufbewahrung von Gegenständen oder als Blumenvasen. Sie können jedoch auch – wie hier – autonom oder in freier Kombination präsentiert werden. Meist einfarbig oder mit einfachen Mustern dekoriert, gehen ihre Kreationen auf elementare geometrische Formen zurück.

Aus Interviews ist bekannt, dass Gris mit AutoCAD arbeitet, einem gängigen, vektorbasierten Zeichenprogramm zur Visualisierung dreidimensionaler Objekte, das auch in der Inneneinrichtung zum Einsatz kommt. Im Fall der vorliegenden Serie, die für HK Living entwickelt wurde, wirkte die Architektur der Antike vorbildhaft. Die schlanke Säulenvase ist auf das Notwendigste reduziert: eine quaderförmige Plinthe, eine zylinderförmige Basis sowie ein ebenfalls zylinderförmiger Säulenschaft. Eine weitere Vase erinnert dagegen an das Segment eines klassischen Frieses, während eine dritte einen antiken Triumphbogen ausschneidet. Ähnlich wie der Vitrinenschrank, in dem sie ausgestellt sind, zeigen die Vasen, dass der Klassizismus bis in die Gegenwart reicht und zu minimalistischen Lösungen tendiert. Eigens für die Präsentation in dieser Ausstellung erworben, bilden sie den chronologischen Abschluss dieses Rundgangs.

Text: Alexander Röstel

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