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#230

Der Sommertag

Böcklin, Arnold (1827-1901) | Maler

Den größten Teil seiner Schaffensjahre verbrachte Arnold Böcklin in Italien, von der mediterranen Landschaft und dem reichen Erbe aus Antike und Renaissance empfing er tiefgreifende Anregungen. Seit Beginn der 1870er Jahre suchte er – auch unter dem Eindruck der altrömischen Fresken in Pompeji – die Suggestionskraft seiner Bilder durch Reduktion der formalen Mittel und durch den Einsatz kontrastreicher, stark leuchtender Farben zu steigern.

Die sattgrüne Flusslandschaft unter tiefblauem Himmel und die in unbestimmter Ferne liegende Stadt erscheinen wie eine traumbildhafte Vision. Kinder baden in dem dunkel schimmernden, sich durch weite Wiesen windenden Fluss. Böcklin imaginiert gleichsam ein irdisches Paradies als Ort der Lebenseinheit von Mensch und Natur. Dazu verwendete er wenige, doch dafür intensiv leuchtende Lokalfarben von Grün, Ultramarinblau, Lichtblau und Ocker. In strenger Komposition betonte er vor allem die Senkrechten, verstärkt auch durch symmetrische Effekte mittels Spiegelung. Doch die Idylle ist nicht frei von Melancholie: Die hoch aufragenden dunklen Bäume werfen scharfe Schatten, das Fließen des Wassers suggeriert den unaufhaltsamen Lauf der Zeit. Schemenhaft, klein und ohne individuelle Züge wirken die hellen Kindergestalten neben den Bäumen verloren. Wie diese spiegeln sie sich im Wasser.

Vielleicht dachte Böcklin an seine eigenen 14 Kinder, von denen acht verstarben, bevor sie das Erwachsenenalter erreichten. In besonderer Weise gelang es ihm, auf seine Landschaftsdarstellungen eigene Stimmungen und Gefühle zu übertragen. 

Material & Technik
Öl auf Mahagoniholz
Museum
Galerie Neue Meister
Datierung
1881
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2534
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