Regelrecht konstruiert wirkt diese eigenartige, in sich abgeschlossene stille Welt in Vogelers Werk. Die Figurengruppe im Vordergrund dominiert den Bildaufbau und ist zugleich in dessen Flächigkeit eingebunden. In der Vereinfachung der Formen beruft sich der Künstler auf das elegenat-lineare Repertoire des Jugendstils. Zeichnerisch, fast ohne Raumtiefe lässt die malerische Behandlung zudem Einflüsse des japanischen Farbholzschnittes erkennen.
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg gilt dekorative, ornamentale Malerei als überholt. Doch nicht nur stilistisch handelt es sich um ein rückwärtsgewandtes, das Vergangene verlangende Sehnsuchtsbild. Nur scheinbar entführt die Szenerie in wirklichkeitsferne Welten – die Heidelandschaft und der Torfkahn am jenseitigen Ufer des Flusses erinnern an Vogelers Wahlheimat Worpswede. Die biografisch geprägte Mythologie entsteht in einer Zeit, als die 1901 geschlossene Ehe mit Martha Schröder (1879–1961) auseinandergeht; Ähnlichkeiten der Gattin mit der Bogenschützin im Boot, die dem Höhenflug eines Kranichs abrupt ein Ende setzt, finden in einem "Träume II" genannten Bildnis von 1912 Bestätigung.
Nachdem Zwintscher und Vogeler sich bereits 1897 auf der Internationalen Kunstausstellung Dresden begegnet waren, besuchte Oskar Zwintscher im Jahre 1902 Heinrich Vogeler in der Künstlerkolonie Worpswede, wo er auch ein Porträt von ihm anfertigte. Von späteren Begegnungen ist nichts bekannt.
- Material & Technik
- Öl auf Leinwand
- Museum
- Galerie Neue Meister
- Datierung
- 1911
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 2517 A