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Die in Pillnitz bei Dresden geborene Augusta von Buttlar erhielt ab 1810 eine Ausbildung an der Königlichen Akademie in Dresden, in deren Folge sie sich als Porträtistin und Kopistin bewies. Reisen führten sie in europäische Metropolen, darunter Paris, London, München, Wien, Rom und Florenz. Diese ermöglichten ihr sowohl das Studium zahlreicher Kunstwerke im Original in bedeutenden Sammlungen als auch den Aufbau eines eigenen Netzwerks. Unterstützung erhielt sie von ihrem Onkel, dem Philologen August Wilhelm Schlegel. Bei einem Besuch in Bonn 1824 dürfte sie seinen "Indischen Raum" gesehen haben und so in Kontakt mit indischen Miniaturen und Bronzen gekommen sein. Im hier ausgestellten Blatt kopiert sie eine Szene, deren konkretes Vorbild bislang jedoch unklar ist. Die Inschrift am linken unteren Bildrand stellt den Zusammenhang zur Sammlung ihres Onkels in Bonn her: "Indische Bayaderen / nach einem altindischen Gemälde welches sich in der Sammlung des Herrn von Schlegel in Bonn befindet". Die europäische Bezeichnung "Bajadere" (von port. "bailadora" für Tänzerin) bezog sich auf indische Tänzerinnen und ersetzte die in Sanskrit gebräuchliche Verwendung "devadāsī" für eine Tempeltänzerin. Infolge der britischen Kolonialisierung Indiens fand eine kulturelle Aneignung des "devadāsī"-Tanzes in Europa durch Dichter und Choreografen statt, wobei auch die Neubezeichnung zur kolonialen Praxis gehörte. Die Sammlung indischer Miniaturen vermachte Augusta von Buttlar dem Dresdner Kupferstich-Kabinett.