Unweit der Kirche San Vitale in Rom wurde kurz nach 1670 eine fast vollständig erhaltene Statue der Aphrodite gefunden. Dargestellt ist die Göttin kurz vor dem Bade; ihr Gewand hat sie auf dem neben ihr befindlichen Gefäß abgelegt. Mit ihren Händen verdeckt sie ihre Brust und ihren Schoß, um diese vor unerwünschten Blicken zu schützen. Die Skulptur erwarb Papst Benedikt XIV. im Jahre 1752 und ließ sie in den Kapitolinischen Museen aufstellen, weshalb die Skulptur seither als Kapitolinische Venus (Aphrodite) bezeichnet wird.
Bei der im zweiten Jahrhundert n. Chr. entstandenen Skulptur handelt es sich um eine Kopie der Aphroditestatue, die der griechische Bildhauer Kephisodot d. J. um 320/300 v. Chr. geschaffen hat. Sein Werk entstand in der Nachfolge der berühmten Aphrodite von Knidos, einer Schöpfung seines Vaters Praxiteles. Als erste lebensgroße Darstellung der unbekleideten Göttin sorgte die „Knidia“ für großes Aufsehen und wurde in der Antike häufig wiederholt.
Wann und auf welchem Weg Mengs den Abguss der Kapitolinischen Venus erwarb, ist unklar. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts, als Johann Joachim Winckelmann die hervorragende Qualität und den guten Erhaltungszustand lobte, wurde die Skulptur zunehmend bewundert und geschätzt. Wahrscheinlich entstanden seitdem vermehrt Kopien; der hier gezeigte Gipsabguss gehört zu den ältesten noch erhaltenen Abgüssen. In der Antikenhalle können Sie eine weitere Kopie aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr. bewundern. Finden Sie die Unterschiede?
Weitere Medien
- Material & Technik
- Gips
- Museum
- Skulpturensammlung
- Datierung
- Abguss einer Marmorstatue in Rom, Kapitolinische Museen (Inv. 409). 2. Jh. n. Chr.; nach einer verlorenen Marmorstatue (Aphrodite Typus Kapitol), die Kephisodot d. J., einer der Söhne des Praxiteles, um 320/300 v. Chr. geschaffen haben dürfte.
- Inventarnummer
- ASN 2360