Die Statuengruppe zeigt zwei unbekleidete Jugendliche, von denen einer eine Fackel auf einem Altar auslöscht. Es handelt sich um die beiden Halbbrüder Kastor (links) und Polydeukes (rechts). Kastor war der Sohn des spartanischen Königs Tyndareos und dessen Ehefrau Leda, Polydeukes der Sohn der Leda und des Gottes Zeus. Seinem Sohn gestattete Zeus, den sterblichen Halbbruder Kastor nach dessen Tod in der Unterwelt regelmäßig zu besuchen. Der Preis für diese Gunst war jedoch Polydeukes‘ Unsterblichkeit, der er aus Liebe zu seinem Bruder aufgab.
In dieser Deutung erlangte die Skulpturengruppe Ruhm als Symbol für innige Geschwisterliebe und Freundschaft und wurde unter anderem zum Vorbild für Johann Gottfried Schadows Prinzessinnengruppe oder Ernst Rietschels Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar.
Anders als die meisten anderen Werke, von denen Mengs Abgüsse für seine Sammlung erwarb, befand sich die Gruppe seit 1724 im Besitz des spanischen Königshauses und war von da an bis 1829 im namengebenden Königlichen Palast von San Ildefonso aufgestellt. Möglicherweise hat Mengs den Abguss also über seinen Kontakt zu König Karl III. von Spanien erworben, für den er seit 1761 als Hofmaler tätig war.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Gips
- Museum
- Skulpturensammlung
- Datierung
- Abguss einer Marmorgruppe in Madrid, Museo del Prado (Inv. E-28; ehemals Rom, Slg. Ludovisi). Der in der Zeit um 20/10 v. Chr. tätige Bildhauer der Gruppe hat für die Körper auf zwei Statuen des Praxiteles und für die Köpfe auf zwei Statuen des Polyklet zurückgegriffen. Der Kopf des Angelehnten ist Anfang der 30er Jahre des 2. Jhs. n. Chr. durch einen Kopf des Antinous (gest. 130 n. Chr.) ausgetauscht worden.
- Inventarnummer
- ASN 2379