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#725

Porträt der Antonia Minor (?), sog. Iuno Ludovisi

Mengs, Anton Raphael (1728-1779) | Sammler

„Es ist weder Anmut noch ist es Würde, was aus dem herrlichen Antlitz der Juno Ludovisi zu uns spricht; es ist keines von Beiden, weil es Beides zugleich ist.“ Diese schwärmerischen Worte verfasste einst Friedrich Schiller, als er den kolossalen Kopf in Rom im Original betrachtete. Das Bildnis war einst Teil einer weit überlebensgroßen Frauendarstellung, bei der es sich vermutlich um eine akrolithe Skulptur handelte – das heißt, nur die nicht bekleideten Körperteile waren aus Marmor gefertigt, die restlichen wohl aus Holz oder Bronze. Doch ist umstritten, wen diese Skulptur einst darstellte. Lange Zeit wurde der Kopf als Bildnis der Göttin Juno (Hera) gedeutet, weshalb sie als Juno Ludovisi bezeichnet wird – benannt nach dem Kardinal Ludovico Ludovisi, der sie im Jahre 1622 für seine Antikensammlung erwarb. Doch mittlerweile geht man in der archäologischen Forschung aufgrund der Gestaltung der Haare und des Stirnreifs davon aus, dass es sich um ein Porträt der Antonia Minor handelt, einer Nichte des Kaisers Augustus und Mutter des späteren Kaisers Claudius.

Schiller und Winckelmann rühmten die Darstellung als eine der vorzüglichsten, die sie kannten. Nach ihr ist das Junozimmer im Goethehaus in Weimar benannt und ein Bronzeguss des Kopfes gab außerdem der Juno-Insel im Schlosspark Pillnitz ihren Namen. Gewiss verehrte auch Mengs das antike Bildnis. Über den britischen Maler und Kunstsammler Thomas Jenkins (1722–1798), der eine Abgussform des Kopfes besaß, erwarb auch Mengs einen Abguss, wie er in einem seiner Briefe berichtet.

Material & Technik
Gips
Museum
Skulpturensammlung
Datierung
Abguss eines Marmorkopfes von gut dreifacher Lebensgröße (Gesichtshöhe ca. 54 cm); im 16. Jh. in Rom gefunden und heute im Palazzo Altemps (Inv. 8631). 1. Jh. n. Chr., von der Hand eines namentlich nicht bekannten Bildhauers griechischen Ursprungs.
Inventarnummer
ASN 4723
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