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#736

Kopfreplik des Homer im sog. Blindentypus

Homerus (wohl 8. Jh. v. Chr.) | Dargestellte Person
Mengs, Anton Raphael (1728-1779) | Sammler

Die Bildnisbüste zeigt einen alten Mann. Seine Wangen sind schon etwas eingesunken, Bart und Haartracht wirken zerzaust, die Brauen sind wulstig und die Augen liegen tief. Sein leerer Blick scheint auf ein Objekt in der Ferne konzentriert zu sein. Tatsächlich sind die schmalen Augäpfel und die tiefsitzenden Augenlider wohl als Ausdruck der angeblichen Blindheit des Dargestellten zu verstehen.

Gesichtszüge wie diese sind typisch für Porträts des griechischen Dichters Homer. Die Bildnisse entstanden allerdings erst lange nach seiner mutmaßlichen Lebenszeit und geben somit keinen authentischen Eindruck wieder. Darstellungen Homers waren schon in der Antike weit verbreitet, wie das im zweiten Jahrhundert n. Chr. entstandene Vorbild des hier gezeigten Abgusses belegt und auch seit der Renaissance waren Gipsabgüsse antiker Porträts von ihm sehr beliebt.

Homer gilt als Verfasser der Ilias und der Odyssee, der wohl berühmtesten Epen der Antike. Sprachwissenschaftliche Untersuchungen lassen vermuten, dass beide Werke im achten oder siebenten Jahrhundert v. Chr. verfasst worden sind. In dieser Zeit wird Homer also gelebt haben.

Material & Technik
Gips
Museum
Skulpturensammlung
Datierung
Abguss eines Marmorkopfes mit Büstenergänzung in Rom, Kapitolinische Museen (Inv. 557). Spätes 2. Jh. n. Chr.; nach einer bedeutenden, wohl in der Zeit um 220/200 v. Chr. geschaffenen Statue des griechischen Dichters.
Inventarnummer
ASN 4718
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