Die sog. Pasquino-Gruppe bezeichnet eine Darstellung zweier unbekleideter Männer, von denen einer versucht, den leblos erschlafften Körper des anderen aufzuheben. Gezeigt ist der griechische Held Aias (Ajax), der den gefallenen Achill vom Schlachtfeld vor den Toren Trojas trägt.
Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurden nicht weniger als drei Kopien in Rom gefunden, die alle auf ein nicht mehr erhaltenes griechisches Original zurückgehen. Die zuerst gefundene Kopie gelangte in den Besitz des Kardinals Oliviero Carafa und wurde an seinem Palast in der Nähe der Piazza Navona aufgestellt, wo sie noch heute zu finden ist. Der Erzählung nach erhielt die Skulptur den Namen Pasquino durch die jährliche Verkleidung am Osterfest (pasqua), die Carafa veranlasste. In der Folgezeit wurden zahlreiche Spottverse auf Zettel geschrieben und an der Skulptur angebracht („Pasquillen“). Die zwei anderen Repliken erwarb Großherzog Cosimo I. de‘ Medici und ließ sie nach Florenz transferieren.
Die drei Kopien sind unterschiedlich gut erhalten. An den beiden Florentiner Exemplaren, wie auch später an den Gipsabgüssen, wurden deshalb verschiedene Ergänzungsversuche vorgenommen. Auch Mengs fertigte mehrere solcher Rekonstruktionen an. Eine frühe Variante gibt dieses verkleinerte Modell wieder, das der spanische Bildhauer Juan Adán Morlán nach Mengs‘ Vorbild geschaffen hat. Daraus wird ersichtlich, dass Mengs für seinen Rekonstruktionsversuch einerseits die beiden Florentiner Skulpturengruppen als Vorbilder nutzte, andererseits auf Ergänzungen des italienischen Bildhauers Pietro Tacca zurückgriff.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Gips
- Museum
- Skulpturensammlung
- Datierung
- Verkleinerte neuzeitliche Nachbildung einer antiken Replik
- Inventarnummer
- ASN 2632