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Fragmente zweier kolossaler Füße

Es mag vielleicht auf den ersten Blick verwundern, weshalb sich in der Ausstellung Gipsabgüsse von zwei überlebensgroßen Füßen befinden. Eigentlich sind es sogar nur die Fußspitzen. Die glatten Ränder der Fußfragmente zeigen, dass es sich hierbei nicht um Bruchstücke oder Teilabgüsse handelt. Ähnlich wie der Kopf der Antonia Minor gehörten die Füße zu einer kolossalen, sog. akrolithen Skulptur, bei der nur einige Teile aus Marmor gefertigt waren, die anderen aus Holz oder Metall. Der Rest der Füße war also wahrscheinlich durch ein in Bronze oder Gold ausgeführtes Gewand verdeckt. Die bekannteste und wohl größte akrolithe Skulptur ließ der römische Kaiser Konstantin im Jahr 312 in der Maxentiusbasilika auf dem Forum Romanum errichten. Von ihr haben sich neben den Füßen auch der Kopf, die rechte Hand und einige weitere Fragmente erhalten.

Wen die Skulptur einst zeigte, ist unklar. Die zarten Riemen der Sandalen verraten, dass es sich wohl um eine Frau gehandelt hat. Aufgrund ihrer Größe und der Datierung der Originale in die Zeit der römischen Republik wird es sich sicherlich um eine Göttin gehandelt haben. Solch große Götterbilder waren meist in Tempeln aufgestellt, zu denen nur die Priester Zutritt hatten.

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